Haley Bonar – Impossible Dream
Dass Haley Bonar einst halbwegs im Low-Fahrwasser unterwegs war, hört man heute kaum. Mittlerweile vermischt die US-Amerikanerin Pop/Rock mit Indie- und Alternative-Klängen, dazu gesellen sich kleinere Überreste ihrer früheren Karriere. „Last War“, ihr Einstand für Memphis Industries, trumpfte vor knapp zwei Jahren mit einer Reihe richtig guter, kleiner Songperlen auf. Bonar baut mit „Impossible Dream“ darauf auf und öffnet sich endgültig.
Gerade zu Beginn des Albums knüpft Bonar an ihre Anfangstage an, wenn sie mit „Hometown“ ein wenig Folk, Americana und Singer/Songwriter anstimmt. Die hier gezeigte Lässigkeit zieht sich durch die restliche Platte, darunter das abwechselnd fieberhaft rockende und zaghaft schmeichelnde „Kismet Kill“. Mit einer viel zu lauten Gitarre bewaffnet, trällert sie über Anti-Pop-Entwürfe, ja sogar einen Hauch Shoegaze. Parallelen zu „No Sensitive Man“ vom letzten Album sind deutlich erkennbar.
Semi-balladeske, leicht folkig Gemütlichkeit wechselt sich in weiterer Folge mit energischen Rockern ab. „Better Than Me“ zählt zu ersterer Kategorie und sorgt als feinfühlig instrumentierter Leisetreter für Gänsehaut. Für „Called You Queen“ packt Bonar verkappte Punk-Akkorde aus, getragen von Uptempo-Drums und ruhigen, unwahrscheinlich eingängigen Vocals. Irgendwo zwischen diesen beiden Extremen hopst, schleicht und schwelgt ein „Your Mom Is Right“, beißt sich „Blue Diamonds Fall“ fest, gibt sich „Jealous Girls“ gleichzeitig losgelöst und bleiern schwer.
Getragen vom steten Wechselspiel zwischen den Extremen, baut „Impossible Dream“ unnachahmlichen, alles für sich einnehmenden Charme auf. Auch diese Platte fällt recht kurz aus, präsentiert in 32 Minuten alles, was Haley Bonar zu sagen hat, und lässt für Schwachstellen keine Zeit. Zwischen guter Laune und betonter Schwere macht sich das zweite Album für Memphis Industries gewohnt gut mit einem Strauß an packenden Alternativen zum gängigen Formatradio-Duktus.
Impossible Dream
VÖ: 05.08.2016
Memphis Industries (Indigo)
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