Black Foxxes – I’m Not Well

Alles kommt irgendwann wieder, nun eben auch Alternative Rock mit Emo-Schlagseite, wie er Ende der 1990er / Anfang der 2000er besonders populär war. Black Foxxes aus dem britischen Exeter haben offensichtlich viel Brand New, The Cooper Temple Clause und JJ72 gehört. Mit roher Emotionalität, wütenden Squeals und fieberhaften Gitarrenattacken zeigt das Trio, dass es auch direkt und schnörkellos gehen kann. Ihr Debütalbum „I’m Not Well“ unterhält.

„I’m Not Well“, so heißt auch der Opener; zugleich die Überschrift für die krankheitsbedingten Angstzustände von Frontmann Mark Holly, der an Morbus Crohn leidet. Wenn er Musik macht, ob im Studio oder auf der Bühne, fühlt er sich hörbar frei, wie auch besagter Song verdeutlicht. Zwischen ruhigen, fragilen Strophen und dem energisch explodierenden Refrain geht es zuweilen durchaus spektakulär vor sich. Das folgende „Husk“ gibt sich noch eine Spur direkter und bissiger, zugleich auch poppiger. Unter dem kratzbürstigen Auftreten und dicken Foo Fighters-Riff verbirgt sich eine lupenreine Ohrwurm-Melodie.

Noch eine Tür weiter wartet die erste Halb-Ballade, die an die emotionaleren Momente der legendären „Crossing All Over“-Compilations erinnert: „Whatever Lets You Cope“ gestaltet sich intensiv, aufwühlend, getragen von Hollys gleichermaßen verzweifelten wie kraftvollen Vocals. Ein „Pines“ bewegt sich in ähnlichen Gefilden, wobei das bleierne, herrlich entstellte Finale sogar dezente Classic-Rock-Anleihen in sich trägt. Zwischen dem abermals bewegenden und doch mitwippbaren „Maple Summer“, dem Post-Grunge-Powerhouse „Waking Up“ und dem entfernt an Skunk Anansie erinnernden „How We Rust“ ist Platz für viel Liebe und verdammt dicke Gitarren.

Auch wenn die zweite Albumhälfte insgesamt ein wenig abfällt und mit dem einen oder anderen Filler gestreckt wurde, unterhält „I’m Not Well“ dennoch prächtig. Ob als furiose Zeitreise, Sammelsurium für schroffe Melodien oder emotionaler Seelen-Striptease, Black Foxxes sind mehr als bloß eine weitere Revivalist-Band. Packende Songs, feine Arrangements, leidenschaftliche Präsentation – eine Grower-Platte zum Gernehören.

I’m Not Well
VÖ: 19.08.2016
Spinefarm Records (Universal Music)

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