Cherries On A Blacklist – Glorious Days

Cherries On A Blacklist

Alles anders bei Cherries On A Blacklist: Klang das Debüt der Griechen noch nach Stoner mit leichter Alternative-Schlagseite, wagt sich die zum Trio geschrumpfte Band nun in ganz andere Gefilde vor. Diverse Rückschläge wirkten sich nicht nur textlich auf „Glorious Days“ aus, das nun mit Punk Rock, Crossover und metallischen Exkursen durchaus überrascht, inhaltlich dabei düster bleibt und sich mit Suizidgedanken sowie der Ursachensuche befasst. Zu entdecken gibt es verdammt viel, im Positiven wie im Negativen.

Zumindest musikalisch hört man anfangs davon relativ wenig, wenn „Barrel Of A Gun“ mit ordentlich Wucht aus den Boxen fährt und an die Beatsteaks zu „Living Targets“-Zeiten erinnert – übrigens ein Vergleich, der immer wieder auftritt. Hymnisch, knüppelhart und auch ein bisschen atemlos – so einfach schreibt sich ein Hit. Das folgende „Storm“ fällt eine Spur rockiger und geradliniger aus, bewegt sich aber noch in vergleichbaren Gefilden. Wer es ähnlich bissig und schmissig mag, sollte am eingängigen Titeltrack „Glorious Days“ und dem Powerhouse „Head In The Ground“ seine helle Freude haben.

Es geht aber auch anders: „The Road“, dieser ruhige und doch brodelnde Abschluss, mutet stellenweise wie der innere Monolog eines Suizidalen an, schließt aber ein musikalisch eher dünnes Drittel ab. Dieses beginnt bereits mit der etwas seichten Ballade „Beauty Is A Lie“, die im ersten Gang hängen bleibt. Spätestens mit „Sex & Via“ stellen die Griechen vor gewaltige Rätsel, denn das kratzbürstige Crossover-Monster kommt mindestens 15 Jahre zu spät. Wie gut, dass Hymnen wie „The Fallout“ und „Sweetness Of Youth“ das Bild wieder ein wenig geraderücken.

Insgesamt hinterlässt „Glorious Days“ einen höchst zwiespältigen Eindruck mit grandiosem Auftakt, zähem Schlussdrittel und überwiegend gutklassigen Songs dazwischen. Natürlich hört man dieser Band das bewegte letzte Jahr an, doch das soll keine Ausrede sein – bei aller komplexer Mischung verschiedenster Klänge, bei allem Bruch mit dem Debüt bleiben doch richtig gute Nummern über und Richtungen, die gerne weiterverfolgt werden dürfen. Ob punkig, metallisch oder hymnisch, Cherries On A Blacklist offenbaren viel Potential.

Cherries On A Blacklist - Glorious Days

Glorious Days
VÖ: 29.07.2016
Bad Kingdom Records (Soulfood Music)

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