Æges – Weightless
Nur wenige Bands klingen heute noch wie Æges, die stellenweise wie ein Überbleibsel der metallisch angehauchten US-Radio-Rock-Helden um die Jahrtausendwende klingen, nur um im nächsten Moment den Prog- und Art-Gedanken von Dredg und Konsorten hochleben lassen. Mit ihrem dritten Album ist das Quartett aus Kalifornien nun beim Century-Media-Imprint Another Century gelandet. Größeres Publikum, großer Sellout? Nicht mit Æges, nicht mit „Weightless“.
Von der ersten Sekunde des eröffnenden Titeltracks an peitschen Æges nach vorne und finden doch immer wieder Zeit und Muße für fiese Hooks. „Weightless“ klingt anfangs kurz nach Crossover-Abrissbirne, nur um sich schnell in einen eingängigen, bissigen Song zu hangeln, dessen hymnischer wie energischer Refrain auch nach zig Wiederholungen keine Abnutzungserscheinungen erkennen lässt. Im folgenden „Save Us“ zeigen die US-Amerikaner, dass sie auch etwas ruhigere, nachdenklichere Momente prima beherrschen. Incubus lassen grüßen.
Je länger das Album dauert, desto kreativer wird es. Ein „Nothing To Prove“ arbeitet erneut mit Crossover und Metal, lässt aber gleichzeitig kunstvolle Prog-Einflüsse und hymnische Alternative-Elemente Einzug halten. Ein „Listening“ setzt auf konstante Spannung, großes Drama und fiesen Muse-Bounce der alten Schule, während der Vorbote „Another Wasteland“ mit seinem leicht verwachsenen Refrain Oceansize, Deftones und Foo Fighters in einen großen Topf wirft, kräftig umrührt und ein kleines Mini-Epos ausspuckt.
Eine knappe Stunde dauert dieser mächtige Rundumschlag, geprägt von beinahe poppigen Radiomomenten und fiesen Doublebass-Salven. Zwischen den Stühlen fühlen sich Æges wohl und rücken Hoobastank neben die frühen Coheed And Cambria. „Weightless“ ist für eine durchaus herausfordernde und anspruchsvolle Platte ungewöhnlich zugänglich. Simple Hooks, dicke Riffs, kraftvoller Gesang – einfachste Zutaten gestalten auch das dritte Studioalbum höchst bekömmlich aus.
Weightless
VÖ: 22.07.2016
Another Century (Sony Music)
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