The Frank And Walters – Songs For The Walking Wounded

The Frank And Walters - Songs For The Walking Wounded

Nach ersten Charterfolgen in Großbritannien und ihrer irischen Heimat 1992 verschwanden The Frank And Walters für mehrere Jahre von der Bildfläche. Der frühe Erfolg und damit verbundene Stress resultierte in einer regelrechen „Angst“ vor der Musik. Zwar bäckt das Quartett seither deutlich kleinere Brötchen, ihren Alternative-Perlen sind sie allerdings treu geblieben. Mit dem nunmehr siebten Studioalbum „Songs For The Walking Wounded“ behandeln sie nun Ängste und Nöte aus dem Alltag, sozusagen ein Blick hinter die Fassade der seelischen Gemütswelt.

Mit dem federleichten, etwas hibbeligen Opener „We Are The Young Men“ drehen sie die Uhr – musikalisch wie textlich – um ca. 25 Jahre zurück. Der sympathische Gitarrenpop-Track schwelgt in Erinnerung, bringt aber gleichzeitig eine leicht melancholische Note ein. So poppig, beinahe überdreht wird es in weiterer Folge nur selten. Am ehesten fällt noch das langsam durchgezählte „1234567“ in diese Kategorie. Ordentlich Zuckerguss im Refrain, gleichzeitig aber bittersüße Untertöne – dieser angenehm eigentümliche Spagat dikitiert das Geschehen auf dem mittlerweile siebten Studioalbum der Iren.

Zwiespalt hin oder her, das hindert das Quartett keineswegs am Schreiben guter Songs. „Riviera“ baut eine Art zeitlose Melodie auf, erinnert in seiner Grundstimmung gleichermaßen an „Summer Wine“ und The Divine Comedy. In „Stages“ geht es, wenngleich schön luftig, nach vorne an die Indie-Barrikade. Der Spoken-Word-Part von Schauspieler Cilian Murphy („Peaky Blinders, „Inception“) wird zur Krönung dieser Tour de Force durch zweieinhalb Dekaden Britpop und Glum-Rock.

Das eigentliche Problem aber, das diese Platte zweifelsohne aufweist, wird im abschließenden „Father“ deutlich: handwerklich gut gemacht, textlich sympathisch, letztlich aber etwas zu weich, fast schon kraftlos. „Songs For The Walking Wounded“ ist über weite Strecken einfach zu nett, dabei aber grundsympathisch. Ungern verliert man ein schlechtes Wort über The Frank And Walters, aber sie bleiben letztlich doch zu brav und inkonsequent für den ganz großen Wurf. Das soll aber keinesfall von so mancher packenden Melodie und angenehm eingängigen Idee ablenken – als innige Umarmung mit verhaltenem Reality Check ist das siebte Studioalbum der irischen Veteranen höchst willkommen.

The Frank And Walters - Songs For The Walking Wounded

Songs For The Walking Wounded
VÖ: 24.06.2016
Stargazer Records (Rough Trade)

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