Drowners – On Desire

Der Sommer scharrt in den Startlöchern und auch die Musik passt sich der warmen Jahreszeit an. Luftig-leicht soll sie sein, etwas unbeschwert, zuweilen sogar tanzbar. All das und noch viel mehr trifft auf Drowners um den gebürtigen Waliser Matthew Hitt zu, der seit seinem Umzug nach New York Indie Rock mit New-Wave-Anteilen zelebriert. Das bereits zweite Studioalbum „On Desire“ sammelt zehn unterhaltsame Perlen, die allerdings nicht durchgehend fröhlich und locker anmuten.

Eine gewisse Portion Schmerz ist steter Begleiter vieler Songs und verleiht ihnen zusätzliche Tiefe. Außerdem fällt der Auftakt verhältnismäßig schroff aus: „Troublemaker“ geht etwas über 140 Sekunden nach vorne, ein Hauch Post Punk und kaputter Charme inklusive. Das macht ebenso viel Laune wie die Video-Auskopplung „Cruel Ways“, für die das weite Midtempo-Feld beackert wird. So nachdenklich die Strophen wirken, im Refrain mit kräftigem Pop-Appeal hebt das Quartett richtig ab. Hitt scheint ein gewisses Faible für die Manic Street Preachers zu haben, das hier – nicht zum letzten Mal – durchschimmert.

Für „Trust The Tension“ ziehen Drowners wieder vergleichsweise düstere Seiten auf, nur um rechtzeitig zum Höhepunkt erneut etwas Melodik mit Synthi-Schlagseite auszupacken. Die schizophrene Idee geht auf, denn aus dem Zwiespalt beziehen die Herrschaften hörbar Kraft. Zwischen den Ash-kompatiblen Gitarren-Breitseiten von „Someone Else Is Getting In“ und der leidenschaftlichen Sommerhymne „Pick Up The Pace“ bleiben kaum Wünsche offen. Einzig das seichte „Dreamers Don’t Count“ hätte nicht sein müssen.

Musikalisch unbeschwert, textlich teils heavy, dazu über weite Strecken erstaunlich geschmackssicher: „On Desire“ bietet keine großen neuen Erkenntnisse, sondern macht einfach nur Spaß. Gitarren-Pop mit Charme und gewisser Ohrwurmgarantie ist mittlerweile eine Seltenheit, gerade in dieser beinahe traditionellen Urform. Drowners wissen ganz genau, was sie wollen, und wie sie zu klingen haben. Das hört man, das unterhält.

On Desire
VÖ: 24.06.2016
Frenchkiss Records / The Orchard (Membran)

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