Cut Out Club – Cut Out Club
Tel Avivs erfrischen bunte Muskszene wirft acht besonders schräge Vögel ab. Cut Out Club spielen in verschiedenen Formationen zusammen und haben sich vor allem als Liveband einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Aber auch auf Platte machen die Israelis unheimlich viel Laune. Rock’n’Roll, Funk, Glam und Disco geben sich auf dem schlicht „Cut Out Club“ betitelten Album die Klinke in die Hand. Zeit für eine riesige Party!
Die ersten beiden Tracks sind entweder unüberbrückbare Hürde oder Einstieg in eine wilde Sause. „Tears Like A Storm“ hätte auch auf den jüngeren, verhalten tanzbaren Alben von Franz Ferdinand funktioniert, bringt neben methodischer Reduktion aber auch eine gehörige Portion Funk und Odd-Pop ein, die typisch für diese Platte ist. Mit „We Are The Ghosts“ geht es in dicke Retro-Gefilde. Ein wenig Marsch hier, unorthodoxe Erzählstruktur da, dazu ein nachdenklicher und doch brodelnder Refrain – hat was.
Auch der Rest des Album gestaltet sich ähnlich schräg, wobei die Qualitätsschere teils innerhalb der einzelnen Songs weit auseinandergeht. „Fixxx“ beginnt beispielsweise sehr witzig, wird dann zum Synthi-Popper und dreht sich schließlich um eine in Weichspüler getünchte Discokugel für einen eher mittelprächtigen Gesamteindruck. Ähnlich vielschichtig, verworren und letztlich ernüchternd: „Out Of My World“, zwar einerseits herrlich tanzbar, dann aber trotz dreieinhalb Minuten Spielzeit ungewöhnlich zäh.
Keine Sorge, Cut Out Club haben dennoch genügend kleinere Hits am Start, darunter das leichtfüßig stampfende (ja, das funktioniert) „Colorized“ oder das schräge, laute „Skin Trade“. Zwar trifft nicht jeder Track ins Schwarze, unterhaltsam ist das Album des Achters aber dennoch. Und doch ist der Longplayer bestenfalls Vorbereitung auf das Live-Erlebnis, denn da liegen die wahren Stärken der Israelis.
Cut Out Club
VÖ: 17.06.2016
Granted Records (Soulfood Music / Believe Digital)
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