Atoms And Void – And Nothing Else

Atoms And Void

Seit Jahren geistert der Name Atoms And Void samt unfertigen Songs durchs Netz. Arlie Carstens und Eric Fisher hatten bereits in den 90er Jahren die Idee zu diesem Projekt, mit den tatsächlichen Arbeiten und Aufnahmen ging es aber erst viel später los. Hinter „And Nothing Else“ versteckt sich das Konzept einer offenen Band, denn das Duo arbeitete mit einer Reihe an Instrumentalisten und Tontechnikern – Nate Mendel (Foo Fighters, Sunny Day Real Estate, Lieutenant) dürfte wohl einer der bekannteren Namen sein – zusammen.

Der lange Aufnahme- und Reifeprozess liegt mitunter an technischen Schwierigkeiten, denn „And Nothing Else“ musste gleich doppelt neu aufgenommen werden – gestohlener Laptop und kaputte Festplatte sei Dank. Etwas Post Rock hier, ein Hauch von Avantgarde da, dazu Elektronik, Alternative, Radiohead-Beobachtungen – alleine schon den musikalischen Horizont dieser Platte festzumachen, ist kaum möglich. In „Waves Of Blood“ lassen beispielsweise 65daysofstatic grüßen, denn der etwas düstere und doch so faszinierend pulsierende Aufbau würde perfekt zu den Anfängen der Briten passen.

Wobei, Highlights aus diesem Album herauslösen, geht das wirklich? Ist die bewegende, großartig intonierte Klavierballade „The Conducter“ vielleicht ein solches? Das mit Grabesstimme vorgetragene „For Sharon, With Love“? Oder doch das eindringliche, stellenweise die Grenzen des Post Rock spregende „The Architect And The Atomizer“ (The Twilight Sad lassen grüßen)? Die Kunst dieser Platte ist ihre Vielseitigkeit – süßliche Aufbruchsstimmung in „This Departing Landscape“, die semi-romantische Schwerfälligkeit von „Destroyed, The Sword Of Saint Michael“ und die aufwühlende Destruktion von „The Earth Countered“ gehen Hand in Hand.

Heutzutage wird recht leichtfertig mit dem Begriff ‚Klangreise‘ umgegangen, und doch ist er hier verdient, denn „And Nothing Else“ wird zur musikalischen Reise durch Raum und Zeit. Zu viele Köche verderben den Brei? Nicht im Fall von Atoms And Void, denn bei aller Diversifizierung bleibt dennoch stets eine Art roter Faden erhalten, der sämtliche Wirren und Wandlungen zusammenhält. Klar, die Herangehensweise hat durchaus etwas von einer Geduldsprobe, die sich jedoch lohnt: Ob Kopfhörer, dunkles Zimmer oder sonnige Freundlichkeit, „And Nothing Else“ ist stets eine besondere, immer neue Erfahrung.

Atoms And Void - And Nothing Else

And Nothing Else
VÖ: 20.05.2016
Arctic Rodeo (Broken Silence)

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