The Thermals – We Disappear
Kurz, prägnant und knackig: The Thermals waren noch nie Freude ausufernder Platten und kommen stattdessen lieber möglichst schnell auf den Punkt. Entsprechend sind die drei Jahre, die seit dem bis dato letzten Studioalbum „Desperate Ground“ vergangen sind, auch überraschend lang. Für den Nachfolger „We Disappear“ befasst sich das Trio aus Portland nun mit den drei Eckpunkten Liebe, Tod und Technologie.
Zehn gewohnt hypnotische Rocker mit ausgeprägtem Pop-Appeal, nur selten jenseits der Dreieinhalb-Minuten-Marke angesiedelt – im Prinzip bleibt auf dem mittlerweile siebten Album des US-Trios alles beim Alten. Das soll auch niemanden stören, denn das Material zeichnet sich abermals durch ein hohes Maß an Eingängigkeit aus. Selbst der unnötig in die Länge gezogene Rausschmeißer „Years In A Day“ – ein kurzer Flirt mit der Fünf-Minuten-Grenze – weiß zu unterhalten. Zwischen getragener Stimmung, musikalischem Minimalismus und einem Hauch von Shoegaze schleppen sich The Thermals durch überraschend knisternde Hall-Landschaften.
Keine Sorge, es wird auch handfest gerockt. „My Heart Went Cold“ ist einer von vielen kleinen Hits, der verstohlen Richtung Punk Rock schielt und sich dennoch treu bleibt. Kurze Strophe, wuchtiger Refrain, einprägsame Gitarrenmelodie – es kann manchmal so einfach sein. Mehr davon? „In Every Way“ jagt sich selbst durch dichte Distortion-Felder, „Thinking Of You“ überrascht mit schmissigem 90s-Mitsing-Indie-Punk und „Hey You“ erinnert angenehm an das frühere Label Sub Pop.
Viel zu schnell fliegt diese halbe Stunde vorbei und hat dennoch kaum nennenswertes Füllmaterial zu bieten. Wer The Thermals mag, wird auch „We Disappear“ lieben. Abermals setzt es eine Rundtour durch die Indie-Magie der 90er und frühen 2000er, gesäumt von bissigen Gitarren, kleinen Singalongs und mächtigen Melodien mit einem Hauch von Punk. Innovativ mag das vielleicht nicht sein, wohl aber verdammt unterhaltsam – eben ein Liebkind, das auf Partys ebenso gut funktioniert wie in gemütlichen Momenten in den eigenen vier Wänden.
We Disappear
VÖ: 25.03.2016
Saddle Creek (Cargo Records)
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