Black River Delta – Devil On The Loose
Woher nehmen skandinavische Bands eigentlich ihr Urverständnis für den guten, alten Gevatter Blues? Was genau in den wilden, eisigen Wäldern im hohen Norden wächst, das selbst die eigentlichen Impulsgeber aus den USA in den Schatten stellt, ist unklar. Black River Delta aus Schweden könnten den Soundtrack für „Longmire“ oder „Justified“ liefern, würde letztere Serie noch existieren. Mit „Devil On The Loose“ übt sich das Trio in feinster Blues-Rock-Gestik.
Acht verschwitzte Songs, vorgetragen mit Blut, Schweiß und Whiskey, liefern genaue jene Art von Roots-Treue, die dieses Genre ausmacht. Generisch oder gar langweilig ist an dieser viel zu kurzen Platte (33 Minuten Spielzeit) allerdings nichts. Bereits der Opener „A Buried Man“ liefert klassische Western-Texte zu schwerer, druckvoller Arrangierung. Schnell kristallisieren sich erste Favoriten heraus, darunter der herrlich zähe Titeltrack „Devil On The Loose“. Im Zeitlupentempo schält sich eine Art Refrain aus dem Dickicht, selbst für ein klassisches Mundharmonika-Solo bleibt Zeit.
In ähnlichen Gefilden bewegt sich auch das martialische „Ghost“. Mit einer Rhythmusabteilung, die nach zentnerdickem Beton klingt, pflügt dieser Fünfminüter gängige Blues-Rock-Formeln um und atmet in kurzen, stillen Zäsuren dramatisch durch. Etwas direkter, schneller und härter wird es in den kürzeren Songs, darunter das herrlich überdrehte „Wind Collides“ mit etwas eigentümlichem Schlagzeugsound.
Zugegeben, etwas mehr Musik hätte es schon sein dürfen, doch dafür fließt „Devil On The Loose“ richtig stark. Selbst die für sich unauffälligen Tracks passen sich wunderbar ins Gesamtbild ein. Black River Delta leben, atmen und bluten den Blues – kompromisslos und verdammt unterhaltsam. So schön kann Reduktion auf das Wesentliche sein.
Devil On The Loose
VÖ: 04.03.2016
popup-records (Cargo Records)
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