Marcus Marr & Chet Faker – Work

Angefangen hat alles über Twitter, als Chet Faker einen Song des Süd-Londoner DJs Marcus Marr teilte. Schnell kam man miteinander ins Gespräch, entlarvte sich gegenseitig als Musik-Nerd und schloss Freundschaft. Faker, im bürgerlichen Namen Nicholas Murphy, besuchte den Briten schließlich dieses Jahr im Studio. Dabei entstand eine 4-Track-EP, die House-Klänge in all ihrem Facettenreichtum mit der weichen, durchaus souligen Stimme des Australiers vereint. Unter dem Titel „Work“ ist sie nun digital über Marrs eigenes Label Detail Records erhältlich.

Abgesehen von „The Trouble Of Us“, das in radiotauglicher Länge aufgetischt wird und stellenweise angenehm wie eine Zeitreise durch das Schaffen Daft Punks anmutet, bewegt sich das Material zwischen sechs und acht Minuten Spielzeit, ohne sich dabei auch nur annähernd zu ziehen. Da wäre beispielsweise „Birthday Card“, der herrlich getragene Opener mit Soul-Untertönen und einem Hauch von Deep House. Zu einem sich wiederholenden Motiv gesellen sich wechselnde Melodien, neue Ideen, feinsinnige Synthis.

Es ist ein kunterbuntes Sammelsurium aus Ideen, auf das sich das Duo letztlich einigen konnte. In „Learning For Your Love“ taucht plötztlich eine durch den Synthesizer-Wolf gedrehte Gitarre auf, die Fakers butterweichen Vocals zusätzliche Kraft verleiht. Hier liefert der Australier seine beste Performance ab, springt gekonnt ins Falsett und wieder zurück, zeigt seine ganze Bandbreite. „Killing Jar“ ist ebenfalls gut, kann aber nicht ganz mit dem übrigen Material mithalten. Zwar ist das verspielte, semi-balladeske Motiv charmant, für einen überlangen Track fehlen in diesem Ausnahmefall aber die zündenden Ideen.

Längst nicht perfekt, wohl aber unterhaltsam: „Work“ verlangt nach einer baldigen Fortsetzung. Marcus Marr und Chet Faker haben sich gehört und gefunden. Gerade die enorme Bandbreite beider Musiker beeindruckt. Ob verdammt eingängiger Radio-Electro-Track oder blubbernde House-Hymne, für packende Unterhaltung und Abwechslung ist gesorgt. So schön hat man schon lange nicht mehr gegroovt.

Work
VÖ: 04.12.2015 (DL-Single)
Detail Records / [PIAS] Cooperative

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