30th Century Records Compilation Volume I
Von ruhigen Phasen hält Brian Burton aka Danger Mouse nichts. Neben seinen Tätigkeiten als Produzent (aktuell befindet er sich mit den Red Hot Chili Peppers im Studio) und Musiker (Broken Bells) ist er nun auch Labelchef. 30th Century Records heißt seine Spielwiese, erste Album-Releases stehen für das kommende Jahr an. Mit einer elf Künstler starken Compilation stellt Danger Mouse seine Plattenfirma nun vor. Zu hören sind viele Newcomer und vereinzelte alte Bekannte.
Einer davon, Dan Auerbach von den Burton-produzierten Black Keys, sorgt mit seiner brandneuen Garage-Rock-Band The Arcs für ein dickes Ausrufezeichen. Sound und Präsentation erinnern an eine etwas schroffere Ausgabe der Hauptband, die funky Orgel und dezent souligen Untertöne machen aus einer guten Idee einen pumpenden, herrlich verschmitzten Anti-Radiosong. Auch das US-Trio Autolux dürfte so manchem bereits vertraut sein. Ihr neues Album, natürlich von Burton produziert, erscheint im Frühjahr. Der Vorbote „Change My Head“ stolpert gemütlich durch einen verqueren Retro-Boogie mit herrlich elektronischer Abgründigkeit – ein Widerspruch in sich, wohl aber gelungen eingespielt.
Aber auch die weniger bekannten Namen machen sich gut. Da wären beispielsweise die schottischen Psychedelic-Rocker Apache Sun, deren eröffnendes „Club Noir“ der gesamten Compilation einen herrlich schrägen, unorthodoxen Vibe verleiht. Die kalifornischen Brüder Nine Pound Shadow machen auf „Melody“ gottverlassenen Indie Rock mit integriertem Fernweh, während das von Burton mitgeschriebene „Lose Your Illusion“ von Sam Cohen Alt.-Electro-Fans freuen dürfte. Gemeinsam mit dem kauzigen Post-Kraut-Indie-Track „Tell Me About It“ von Jock Gang ist dies aber eine von nur ganz wenigen Schwachstellen dieser Zusammenstellung.
Langweilig oder gar öder ist hier dennoch nichts, Mini-Durchhänger hin oder her. Selbst in vermeintlich schwächeren Momenten scheint die Kreativität der 30th Century Records-Künstler durch. Zwischen Scheuklappen-befreiten Indie-Tönen und Mash-Up-tauglicher Elektronik schimmern Handschrift und Vorlieben von Danger Mouse natürlich durch – alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen. Der Auftakt ist für dieses interessante Label gemacht, von fast allen Künstlern würde man gerne demnächst mehr hören. Mission erfolgreich.
30th Century Records Compilation Volume I
VÖ: 18.12.2015
30th Century Records / Columbia Records (Sony Music)
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