Forbidden Seed – From Sand To Eternity

Forbidden Seed

Richtet man seinen Blick dieser Tage auf Griechenland, liegt der Fokus zumeist auf der Griechenlandkrise und den Folgen wie Privatisierung, Verarmung und Radikalisierung. Geht es hingegen um griechische Musik, werden die meisten Deutschen bestenfalls mal was vom Sirtaki oder von deutschen Schlagersängern griechischer Herkunft gehört haben. Doch Griechenland hat mehr zu bieten als Alexis Sorbas und Costa Cordalis – sogar eine funktionierende Heavy-Szene konnte sich dort etablieren, inklusive großartiger Bands wie Firewind, Rotting Christ und Septicflesh. Und auch in Zeiten der Krise gibt es dort hoffnungsvollen musikalischen Nachwuchs. Eines der besten Beispiele sind Forbidden Seed, die sich auf ihrer Debütscheibe „From Sand To Eternity“ ganz dem Power Metal amerikanischer Prägung verschrieben haben.

Und eben jenes Album hat es ganz schön in sich, denn Forbidden Seed beherrschen ihr Handwerk und gehen mit der Professionalität einer alteingesessenen Truppe zu Werke. Gleich zu Beginn gehen die fünf jungen Herren aus Thessaloniki nach dem stimmungsvollen Intro „Dawn“ ordentlich in die Vollen – der Opener „Judgement Ball“ ist nämlich ein absoluter Volltreffer. Die wuchtigen Riffs und der raue Sound des Uptempo-Knallers erinnern gleich beim ersten Hören an eines der großen Vorbilder von Forbidden Seed – die Ami-Metaller von Iced Earth hätten den Song auch zu ihren besten Zeiten kaum besser machen können. Gleiches gilt auch für das eher melodisch ausgerichtete „Beginning Of The End“ und die knüppelharte Abgehnummer „Kill The Sun“.

Und es gibt noch weitere Überschneidungen zur einst großartigen Band um Gitarrenwunder Jon Schaffer, denn ähnlich wie auf deren Göttergaben „The Dark Saga“ und „Something Wicked This Way Comes“ gibt es auch auf „From Sand To Eternity“ einen gleichnamigen Song-Mehrteiler. Während der erste Teil namens „Blessed Are Those“ noch etwas uninspiriert aus den Boxen dröhnt, handelt es sich beim folgenden „Desert’s Bride“ um eine atmosphärisch-düstere Hymne. Als Highlight stellt sich allerdings „Oblivion“, der dritte Teil, heraus, wo Forbidden Seed alle Register ihres Könnens ziehen und dem Hörer einen Power Metal-Ohrwurm erster Güte präsentieren, ehe es beim midtempo-lastigen „Empire Of The Sun“ etwas ruhiger zugeht.

Alles eitel Sonnenschein also bei Forbidden Seed? Nicht ganz, denn nach der „From Sand To Eternity“-Tetralogie geht der Band ein wenig die Puste aus. Unter den letzten drei Songs kann lediglich das abschließende „Life Itself“ glänzen, die übrigen beiden Titel sind dagegen eher Füllmaterial. Die Produktion hätte darüber hinaus gerne noch etwas druckvoller ausfallen können, was allerdings wohl am ehesten einem beschränkten Budget anzulasten ist. Und zu guter Letzt fehlt es im hinteren Teil des Albums an Abwechslung – eine Halbballade oder Ausflüge in andere Bereiche der Metallandschaft hätten hier Abhilfe leisten können. Doch letztlich ist das Kritik auf hohem Niveau, denn Forbidden Seed ist das Kunststück gelungen, ein in weiten Teilen absolut hochklassiges Debütwerk abzuliefern, das die letzten, eher mäßigen Iced Earth-Scheiben locker in die Tasche steckt und in seinen besten Momenten sogar an die großen Zeiten der Ami-Vorbilder herankommt.

Forbidden Seed - From Sand To Eternity

From Sand To Eternity
VÖ: 20.11.2015 (DL-Album)
Rock Of Angels Records (H’ART)

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