Blue – Colours

Blue

Seit mittlerweile 15 Jahren ist die britische Boyband Blue eine feste Größe im europäischen Musikgeschäft. Songs wie „All Rise“, „U Make Me Wanna“, „Breathe Easy“ oder „Sorry Seems To Be The Hardest Word“ zusammen mit Elton John entwickelten sich nicht nur zu riesigen Radiohits, sondern waren auch kommerziell höchst erfolgreich. Passend zum Bandjubiläum veröffentlichen die vier Jungs aus London nun auch in Deutschland ihr fünftes Studioalbum „Colours“, welches in ihrer Heimat Großbritannien bereits im März erschienen ist. Darauf präsentieren sie sich musikalisch merklich gereift und mischen betont lässige RnB- und Soul-Nummern mit klassischen Balladen, die zu einem insgesamt stimmigen Gesamtpaket führen.

Den Einstieg stellt der mit Doo-Wop-Anleihen versehene Titel „King Of The World“ dar, der zugleich als erste Single-Auskopplung ausgewählt wurde und mit seinen Ohrwurmqualitäten praktisch wie fürs Airplay gemacht ist. Mit „You’re The Only One“ interpretiert die Band den gleichnamigen Hit des amerikanischen Singer/Songwriters Eric Benét neu und verpasst ihm dank ihrer harmonischen Stimmen eine Extra-Portion Soul. Ein weiteres Cover verbirgt sich hinter dem bekannten Song „If You Don’t Know Me By Now“, der im Original von Harold Melvin & The Blue Notes gesungen wurde und vor allem in der Version von Simply Red große Aufmerksamkeit erhielt. Trotz einer erneut stimmlich einwandfreien Leistung gehört Blues-Variante jedoch zu den eher schwächeren Momenten des Albums.

Bereits die nächsten beiden Tracks überzeugen dagegen wieder auf ganzer Linie. Während „Nothing Like You“ mit klassischen RnB-Elementen aufwartet, ist bei „Flashback“ der Name Programm: Soulige Melodien vermitteln ein wohliges Retro-Feeling, das die Thematik einer zerbrochenen Liebe präzise untermauert. Erinnerungen werden auch bei der Uptempo-Nummer „Special“ wach, das im Stile älterer Songs wie „One Love“ gehalten ist. „Hang On In There Baby“, im Original von Johnny Bristol, präsentiert sich als erfrischender Popsong und kann besonders mit seinem von Blasinstrumenten gekennzeichneten Arrangement punkten. Mit der gefühlvollen Ballade „Endless Love“ als Rausschmeißer geht man kein großes Risiko ein, wirklich hängen bleibt sie jedoch nicht. Der Bonus-Track „Oh Girl“, der sich auf der Deluxe Version wiederfindet, kommt wesentlich imposanter daher und besticht vor allem durch seine Instrumentalparts sowie, einmal mehr, die Gesangsleistungen von Antony, Duncan, Lee und Simon.

Um im Jargon des Albumtitels zu bleiben, dominiert in Blues Farbenwelt definitiv mehr Licht als Schatten, wobei ein noch breiter abgedecktes musikalisches Spektrum wünschenswert gewesen wäre. Der Sound aus RnB, Pop und Soul wirkt zeitgemäß und bestätigt, dass die Entwicklung von einer Teenie- hin zu einer reiferen Boyband, ähnlich wie bei Take That oder den Backstreet Boys, absolut geglückt ist. Einer erfolgreichen Rückkehr in die Charts, vor allem angesichts ihrer vielen deutschen Fans, steht daher nichts im Wege.

Blue - Colours

Colours
VÖ: 20.11.2015
25 M (Rough Trade)

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