Saint Asonia – Saint Asonia
Einige der wichtigsten Protagonisten der letzten US-Alternative-Rock-Dekade (und länger) haben eine neue Heimat gefunden. Hinter Saint Asonia verstecken sich, neben aktuellen und ehemaligen Mitgliedern von Finger Eleven und Dark New Day, Adam Gontier, die einstige Stimme von Three Days Grace, und der gitarrenspielende Hauptsongwriter von Staind, Mike Mushok, dessen Band nach wie vor auf unbestimmte Zeit ruht. Schlicht „Saint Asonia“ betitelt, wird genau das geboten, was man sich angesichts der beteiligten Musiker erwartet: Rock-Hymnen, metallische Untertöne und große Balladen.
Dass die Herrschaften nichts verlernt haben, zeigt sich von der ersten Sekunde an. „Better Place“, die mit einem Video versehene erste Single, hätte auch perfekt auf den jeweiligen Alben der Protagonisten funktioniert. Druckvolle Rhythmusabteilung, Mushoks feine Gitarrenarbeit mit metallischen Untertönen und Gontiers hymnischer Gesang lassen keine Wünsche offen. Spannungsgeladene Strophe, hymnischer Refrain, ein wenig Instrumental-Arbeit zwischendurch – alles andere als innovativ, wohl aber genau jener Übersong, der von Saint Asonia erwartet wurde. Die vergleichsweise raue und doch sauber ausbalancierte Produktion passt ins Bild.
Schwieriger ist da schon das nicht minder obligatorische Balladenfach, und genau daran werden sich die Geister scheiden, denn nicht immer gelingt es Saint Asonia den schmalen Grat zwischen Kitsch und großen Gefühlen erfolgreich zu bewältigen. „Waste My Time“ fällt eher in die weichgespülte Nickelback- und 3 Doors Down-Kategorie, das harmonische „Leaving Minnesota“ und das possierliche „Try To Catch Up With The World“ funktionieren dafür. Zwischendurch streut das Quartett noch ein paar hymnische bis metallische Wellenbrecher ein – „King Of Nothing“, das überlebensgroße „Let Me Live My Life“ und das exklusiv der europäischen Auflage beiliegende „No Tomorrow“ -, schon stimmt der Gesamteindruck.
Ja, über weite Strecken ist „Saint Asonia“ erstaunlich formelhaft, was gerade in den ruhigeren Momenten unangenehm auffällt, zumeist aber von der hörbaren Erfahrung der vier Protagonisten gerettet wird. Hinter dieser Band stecken alte Hasen, die sich freispielen und, natürlich bei ihren Leisten bleibend, ein paar Rock-Radio-Hits raushauen wollen. Zumeist gelingt das auch, womit das Debüt von Saint Asonia, nicht nur aus nostalgischen Gründen, definitiv gehört werden will. Einer der interessantesten Songs findet sich übrigens im Bonus-Teil: „I Don’t Care Anymore“, eine Halb-Ballade mit Kitsch und aufgebrochenem, weit offenen Arrangement für rasiermesserscharfe Gitarrenarbeit. Nicht souverän, wohl aber spannend, geradezu knisternd – vielleicht die beste Zusammenfassung für diesen attraktiven Einstand.
Saint Asonia
VÖ: 23.10.2015
Columbia Records (Sony Music)
Saint Asonia @ Home | @ Facebook
„Saint Asonia“ @ Amazon kaufen