Low – Ones And Sixes

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Mittlerweile mehr als zwei Slowcore-Jahrzehnte sind Low jung, ein Ende ist nicht in Sicht. Das Trio aus Duluth erfreut sich nicht nur an einer Reihe prominenter Fans, sondern scheint ihrem ohnehin beeindruckend breitgefächerten, imposanten Sound stets neue Facetten abzugewinnen. Auch für „Ones And Sixes“ ließen sich Low von Hier und Jetzt beeinflussen, wie Alan Sparhawk nicht müde wird zu betonen. Die damit verbundene Entdeckungsreise entführt in ungeahnte und doch so vertraute Sphären.

Dennoch sind Low weiterhin für Überraschungen gut, wie der gespenstische, an Kate Bush angelehnte Opener „Gentle“ zeigt. Synthestische Effekte und ein schleppender, geradliniger Beat bereiten den Weg für Sparhawks and Mimi Parkers gewohnt intensiven Zwiegesang. Sperrige Spannung, ja sogar ein monströser Zeitlupenbass machen sich breit für einen der ungewöhnlichsten Song des neuen Albums. „No Comprende“ korrigiert den Eindruck gleich im Anschluss mit bizarren Pop-Elementen und Post-Rock-Dynamik. Low nennen das Slowcore, lassen ihre Gitarren folkigen Twang aufziehen, treten das Schlagzeug durch und leben dennoch Entschleunigung vor.

Seinen Höhepunkt findet „Ones And Sixes“ in einem weiteren Endlos-Track, dem beinahe zehn Minuten langen „Landslide“. Pausen und Zäsuren sind steter Wegbegleiter des behäbigen Aufbaus – beinahe anstrengend in seiner nicht vorhandenen Gangart, dafür von gewohnt bewegenden Harmonien getragen. Erst in der zweiten Hälfte kommen Low etwas aus sich heraus für avantgardistische Sigur Rós-Querverweise und experimentelle Instrumentierung. Krasses Gegenteil: der geradlinige Folk-Popper „What Part Of Me“ mit abermaligem Sparhawk-Parker-Duett, Ohrwurm-Melodik und verklärtem Radiopotential.

Zwar mögen gerade die elektronisch untermalten Nummern manchmal zu sperrig ausgefallen sein, aber auch mit ein wenig Füllmaterial schlägt sich „Ones And Sixes“ gut, knüpft locker an das bisherige Low’sche Schaffen an und setzt trotz vertrauter Klänge wohlige neue Akzente. Freilich, eigentlich sollte das nicht überraschen, doch irgendwie erwischen einen die Entschleunigungskünstler doch immer wieder auf dem falschen Fuß. Zwischen verträumtem Pop, Post Rock und Endlos-Jams bleibt alles anders.

Low - Ones And Sixes

Ones And Sixes
VÖ: 11.09.2015
Sub Pop (Cargo Records)

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