Boysetsfire – Boysetsfire

Boysetsfire

Es war kein einmaliges, kurzes Aufbäumen, als sich Boysetsfire 2013 mit einem neuen Studioalbum zurückmeldeten. Auf „While A Nation Sleeps…“ zeigten die Post-Hardcore-Urväter, dass sie es nach wie vor können, und nahmen den Schwung auch gleich auf die Bühne mit. Von Idle Hands ist nichts zu spüren, denn da gibt es noch das eigene Label (unter anderem mit Funeral For A Friend, quasi Kindern im Geiste) und die nächste Platte. Frontmann Nathan Gray war derart begeistert vom Ergebnis, dass die Selbstbetitlung Sinn macht.

Warum es sich hierbei um einen verdienten, veritablen Nackenbrecher handelt, wird von der ersten Sekunde an deutlich. „Savage Blood“ eröffnet mit ausgesuchter Kauzigkeit und leitet schließlich mit einem durchaus hymnischen, leicht punkigen Refrain eine Welle an Mitsingparts ein. Noch größer ist „Cutting Room Floor“, eine waschechte, melodische Post-Hardcore-Hymne mit einem leicht weinerlichen, stets energischen Nathan Gray, der seine Mannen durch elegische Midtempo-Parts peitscht.

Von dieser und ähnlicher Sorte gibt es gleich ein paar Kapazunder: „Torches To Paradise“, zum Beispiel, nimmt das Tempo stellenweise komplett raus, wirkt trotz guter Ansätze sogar eine Spur zu brav und geordnet. Ist hier noch der Radio-Gaul mit Boysetsfire durchgegangen, korrigieren sie den Eindruck mit dem entfernt an „Requiem“ erinnernden „One Match“ und stellen einen flotten, unverschämt eingängigen Post-Whatever-Bastard auf. Zwischendurch wird schon mal die Ballerburg aufgezogen, wenn „Coward“, „Don’t Panic“ und „The Filth Is Rising“ die alte Hardcore-Punk-Schule mit wütenden Gesten und gezielten Arschtritten bedient.

Im Prinzip hat „Boysetsfire“ alles, was man sich von der Band erwartet; vor allem aber ein großartiges Schluss-Duo mit dem schizophrenen, von wütenden Drumsalven getragenen „Breathe In, Bleed Out“ und einer wütenden neuen Version des einstigen RSD-Tracks „Bled Dry“. Wie immer bei Boysetsfire hat alles Hand und Fuß, wirkt von vorne bis hinten sympathisch schmissig, intensiv und lässt sich stellenweise herrlich mitbrüllen. Keine Routine, kein Abstellgleis, nur große Refrains und ein wenig Brechstange: wie nach Hause kommen.

Boysetsfire - Boysetsfire

Boysetsfire
VÖ: 25.09.2015
End Hits Records (Cargo Records)

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