Battles – La Di Da Di
Wer braucht schon Gesang, wenn drei Ausnahmemusiker Gewehr bei Fuß stehen? Nach dem Ausstieg von Tyondai Braxton luden sich Battles auf „Gloss Drop“ noch ein paar Gäste, darunter Gary Numan, ein und erweiterten ihren musikalischen Mikrokosmos ein wenig. Nun wollen es die Math- und Loop-Experten ganz alleine wissen. „La Di Da Di“ setzt auf knapp 50 Minuten rein instrumentale Kunss. Bei genauerem Durchhören zeigt sich: der augenscheinlich seltsame Albumtitel passt.
Seinen Weg führt das US-Trio konsequent fort und vermischt maschinellen, herrlich künstlich wirkenden Math-Rock mit Prog-Elementen sowie Loops und Glitches aus der elektronischen Abteilung. Das hat, noch etwas zugänglicher, bereits vor Jahren auf dem Debütalbum funktioniert, und unterhält nach wie vor blendend. „The Yabba“, zu dem es auch ein sehenswertes Video gibt, wird als Einstieg zu einer Mischung aus Gradmesser und Hürde. Was kann man diesem knapp sieben Minuten langen Monster entgegensetzen? Düsternis und Percussion halten sich anfangs die Waage, dann setzen sich Loops durch und ein weicher, verspielter Groove übernimmt das Kommando. Keyboards und Synthesizer rattern neben Saiteninstrumenten, Ex-Helmet-Drummer John Stanier beweist einmal mehr seine außerordentlichen Fähigkeiten.
Tatsächlich ist Stanier so etwas wie der Star dieses Albums; war er auch schon auf den Vorgängern, wird hier aber noch deutlicher. Ob er nun schlichte Loops spielt, knifflige Fills drüberstreut oder das Geschehen mit ausladender Gestik intensiviert – er ist und bleibt treibender Motor der Battles. Wie er sich beispielsweise dem dissonanten Geflecht „Tricentennial“ entgegenstellt, ringt Respekt ab. Seine Mitstreiter werfen zwischendurch kleinere Verschnaufpausen ein („Cacio e Pepe“), sind aber vor allem in furiosen Electro-Rock-Monstern zuhause, wie es das geniale „Summer Simmer“ und der verdammt smoothe Rausschmeißer „Luu Le“ sind.
Improvisation, Groove und Crossover-Gedanke sind nach wie vor ausgemachte Spezialitäten der US-Amerikaner. „La Di Da Di“ ist sicherlich das bislang unzugänglichste Album des Trio, gleichzeitig aber auch über weite Strecken richtig stark. Battles zeigen, dass es auch ohne Vocals geht, dass die musikalischen Talente der Musiker mehr als bloß ausreichen, um selbst mit komplexen Polyrhythmen und verschachtelten Arrangements die Spannung zu halten – eine gewohnt schräge Offenbarung.
La Di Da Di
VÖ: 18.09.2015
Warp Records (Rough Trade)
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