BOY – We Were Here
BOY, die musikalische Ebene der Freundschaft von Valeska Steiner und Sonja Glass, findet endlich eine Fortsetzung. Vier Jahre ist es bereits her, dass das Debütalbum „Mutual Friends“ sich in den deutschen Charts festsog und sogar die Top 10 erreichte. Airplay-Hits in Dänemark und Japan sowie eine kleine Nordamerika-Tour sollten folgen. Abermals durch Produzent Philipp Steinke unterstützt, widmet sich „We Were Here“ der Weiterentwicklung und bleibt dabei stets dem eigenen Sound treu.
Die Formel blieb gleich: BOY machen weiterhin geschmackvolle Popmusik zwischen Radiocharme, Indie-Chic und einem Hauch von Singer/Songwritertum. Der eröffnende, vorausgeschickte Titeltrack wird zum Mantra des Duos. Gleich doppelt explodiert der Refrain mit seinen kaskadenartig ausstrahlenden Melodien, die sich einen Hauch 80s-Charme bewahrt haben. Während die Nacht noch zu leuchten beginnt, taucht das Duo bereits kopfüber in „Hit My Heart“ ein, für das abermals Phoenix-Drummer Thomas Hedlund verpflichtet werden konnte. Angedeutete EDM-Synthis werden geschickt zurückgehalten und in einen Wohlfühl-Popsong gepackt, der durchaus an die französischen Freunde erinnert.
Besonders gelungen ist „New York“, eine Hymne an die Freundschaft der beiden Protagonisten. „Anywhere with you could be New York“, das wirkt gar berührend und ungekünstelt, umgeben von luftig-leichten, geloopten Gitarren. In „Hotel“ entdecken BOY schließlich ihren dezenten Hang zur Melancholie mit einer verwunschenen Abfahrt in seelische Abgründe, den schließlich die fragile Ballade „Into The Wild“ mit folkiger Leichtigkeit geschickt auffängt.
Etwas kurz ist dieses zweite Album geraten, wirkt nach 35 Minuten kaum zu Ende erzählt und fängt glücklicherweise dank Repeat-Taste schnell wieder von vorne an. Wenig Fett, kaum Füllmaterial und eine abermals faszinierende Rundreise zwischen Songwriting-Perlen und persönlich gefärbten Beobachtungen macht auch die zweite BOY-Platte zu einem essentiellen Stück Musik. „We Were Here“ greift sämtliche Vorzüge des Debüts auf, lässt sich noch eine Spur tiefer fallen und hat daran eine Heidenfreude. Ein weiterer großer Charterfolg wäre nun wahrlich keine Überraschung; und außerdem sehr, sehr verdient.
We Were Here
VÖ: 21.08.2015
Groenland Records (Rough Trade)
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