Ivan & The Parazol – Mode Bizarre
Ivan & The Parazol sind mittlerweile gern gesehene Festival-Dauergäste, steuerten unter anderem die Veranstaltungshymnen für das SXSW und das Sziget bei. In hiesigen Gefilden fristen die Ungarn mit ihrem zackigen Gitarren-Sound von klassischem 70s-Rock bis zur hibbeligen Garage-Bombe allerdings noch ein Randgruppendasein. Folglich spät schafft es ihr zweites Album „Mode Bizarre“ nach Deutschland und entpuppt sich sogleich als Indie-Wundertüte.
Die musikalische Schere geht bei den fünf Ungarn weit auseinander. „Let Go“, den hektischen Opener, würde man wohl am ehesten zwischen den Anfängen von Maximo Park und Franz Ferdinand verorten, garniert mit einer Portion The Hives. Selbst die Phrasierung von Vitáris Iván weckt entsprechende Assoziationen. Freilich hätten sich Ivan & The Parazol schlechtere Einflüsse aussuchen können, zumal sie diese wenig später auch noch relativieren. Das abschließende „I Got A Feeling I’m Underneath“ steht nicht nur in punkto Anordnung am anderen Ende des Spektrums. Zwischen Slide Guitar, Country-Elementen und schwülstigem 70s-Rock wird jede Subform des Genres abgekupfert.
Geschickt wagt das Quintett den Balance-Akt zwischen den Welten und schüttelt dabei so manchen Hit aus dem Ärmel. „Together“ wirkt smart und sexy, ohne dabei anzüglich zu klingen, und stellt sich mit breitbeinigen Gitarren gekonnt neben dezente Wave-Rock-Einflüsse. „Room 54“ macht stellenweise dem schweißtreibenden Rock der Black Keys Konkurrenz und kokettiert mit dem White Stripes-Erbe, während „Betrayed“ laute Riffwände mit ordentlich Glam-Biss versieht.
Man wird das Gefühl nicht los, dass sich Ivan & The Parazol selbst bestenfalls bedingt ernst nehmen. Das ist aber kein Problem, sondern, ganz im Gegenteil, hochsympathisch: „Mode Bizarre“ schüttelt, gefangen in einer Art Time Warp, Hit auf Hit aus dem Ärmel. Einziges Manko: Selten lässt sich so etwas wie eine eigene Handschrift erkennen, die für eine etwaige Langlebigkeit der Ungarn spräche. Vielleicht strafen künftige Platten solche Vermutungen ja Lügen, zumindest für die nächsten Festival-Saisons wird so mancher Track aber im Ohr bleiben.
Mode Bizarre
VÖ: 24.07.2015
Modernial Records (Cargo Records)
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