Yukon Blonde – On Blonde
Als Land der Indie-Wunderwuzzis erfreut sich Kanada bei Liebhabern alternativer Musik großer Beliebtheit. Von Eis, Elchen und Eh ist rein gar nichts zu spüren, wenn Yukon Blonde aufschlagen. Die mittlerweile in Vancouver ansässige Band versteht sich auf kurzweiligen, unterhaltsamen Indie Pop/Rock, der schön eingängig und schon mal tanzbar sein darf. „On Blonde“ ist der Titel ihres dritten Albums, das wunderbar zwischen Foster The People und M83 ins Regal passen würde.
Diese Platzierung kommt nicht von ungefähr, schließlich wurde „On Blonde“ von Tony Hoffer abgemischt, der unter anderem mit diesen beiden Künstlern arbeitete. Berechnend geht dennoch anders, denn Yukon Blonde hatten ihren Sound schon vor den Aufnahmen längst gefunden und sind mittlerweile bloß um zusätzliche Breite bemüht. „Saturday Night“, erste Single dieses Drittlings, wird von der fieberhaft agierenden Rhythmusabteilung vorangetrieben, mit butterweichen 80s-Synthis und passend hellem Gesang ganz locker gen Indie-Disco getrieben. Der Nachfolger „Como“ mag es ein wenig druckvoller, vermischt den flirrenden Rhythmus der frühen Drums mit glammigem Electro-Pop Marke Empire Of The Sun für einen weiteren angenehm unaufdringlichen Ohrwurm.
Zwar sind die Songs auf „On Blonde“ unverkennbar auf allumarmende Melodien und eine gewisse Tanzbarkeit ausgelegt, die Kanadier verzichten aber zumeist auf Penetranz und sorgen dafür, dass sich die Tracks in aller Ruhe entfalten können. Da wäre unter anderem „You Broken The Law“ mit seinen gewaltigen Keyboard-Fanfaren und schüchternen Gitarren, die in der Bridge von Falsett-Pop übermannt werden. „I Wanna Be Your Man“ hingegen klingt nach Slade und Sweet, quasi die Pop-Antwort auf Glam Rock. Die hibbeligen, tanzbaren „Favourite People“ und „Confused“ runden den tanzbaren Reigen gekonnt ab.
Vom ersten bis zum letzten Song fließt das dritte Album der Kanadier gar angenehm, eckt zu keiner Zeit an und ist doch alles andere als weichgespült. Auf „On Blonde“ stimmen Arrangierung, Produktion und Anordnung. Was nach souveräner Abgeklärtheit riecht, ist in Wirklichkeit eine kunterbunte Spielweise, eine gefleckte Stranddecke, ein spritziger Fruchtcocktail. Tiefgang darf man von Yukon Blonde vielleicht nicht immer erwarten, dafür aber einen Reigen an richtigen guten, einprägsamen Tracks, die wohl durch die warme Jahreszeit begleiten werden.
On Blonde
VÖ: 12.06.2015
Dine Alone Records / Caroline (Universal Music)
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