Superheaven – Ours Is Chrome
Heute schon ein Bad in der Essenz der 90er Jahre genommen? In etwa so klingen Superheaven aus Pennsylvania, die nun ihr zweites Album „Ours Is Chrome“ vorlegen und damit von den Höhen und Tiefen des Musikerlebens berichten. Hier treffen sich (Post-)Grunge und Alternative Rock irgendwo zwischen Soundgarden, The Smashing Pumpkins und Basement zu einem sympathischen Stelldichein mit hörbarer Ausrichtung auf amerikanische Rock-Radiostationen.
Gleich zu Beginn setzt es die beiden Singles, die ohne Frage zu den Highlights des Albums zählen. „I’ve Been Bored“ gibt sich herrlich lakonisch und vermengt ruhigere Blink-182-Momente mit einer Prise Dinosaur Jr. – klingt komisch, funktioniert aber. Bereits hier fällt das schleppende, getragene Tempo auf, das sich wie ein roter Faden durch diese Platte zieht und über weite Strecken unterhält. „Next To Nothing“ wird im Refrain etwas lauter und leidet schön – ein kurzer Staind-Moment, der von den hoffnungsvollen Gitarren im Abgang ad absurdum geführt wird.
Mit fortlaufender Spieldauer lullt das zweite Superheaven-Album ein wenig ein, ist dabei aber keineswegs hässlich. Der gemächliche Midtempo-90s-Rock ist bedingt originell, wohl aber unterhaltsam und mit so manchem Highlight gesegnet. Eines davon ist das sechs Minuten lange Epos „From The Chest Down“, ein sich bedrohlich aufbäumendes Monster mit einem Hauch Alice In Chains. „All The Pain“ zeigt die US-Amerikaner von ihrer verletztlichen Seite, während „Poor Aileen“ gemächlich gen Radio entführt, ohne sich dabei hässlich anzubiedern.
Schmerzlos, getragen, bevorzugt im Midtempo-Bereich operierend: „Ours Is Chrome“ ist eine über weite Strecken harmlose Platte, die sicherlich etwas mehr Biss vertragen hätte. Gleichzeitig stellt sich ein angenehmer Easy-Listening-Effekt fernab klassischer Rock-Radio-Grütze ein, der wohlige Erinnerungen weckt und obendrein eine Fülle starker Melodien mit einer nicht minder guten Stimme kombiniert. Und die Gitarre weinte dezent verzerrt.
Ours Is Chrome
VÖ: 08.05.2015
SideOneDummy Records (Cargo Records)
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