Orango – Battles
Obwohl Orango bereits seit 2004 Platten veröffentlichen, schafften es die Norweger bislang kaum über die Landesgrenzen hinaus. Woran das liegt, kann sich Sänger und Gitarrist Helge Bredeli Kanck selbst nicht so recht erklären. Mit dem sechsten Studioalbum „Battles“ soll sich das nun ändern, denn das Trio trägt seine Interpretation des guten, alten Southern Rock mit einer kräftigen Portion Soul und Blues endlich in die Welt hinaus.
Elf beseelte, fieberhafte Tracks erinnern an den guten, alten Hard Rock der 60s und 70s mit einer gesunden Dosis US-Energie. Hier treffen Led Zeppelin auf Lynyrd Skynyrd, Cream auf die Eagles. „Bearded Love“ führt von Anfang an auf die Piste mit seinen mächtigen Bonham-Drums, starkem Background-Chor – eine zu Unrecht in Vergessenheit geratene Rock-Tradition – und jener energischen Gitarrenarbeit, die sich wie ein roter Faden durch die Platte zieht und in zahlreichen kraftstrotzenden Riffs sowie bissigen Soli Ausdruck findet.
Besonders stark sind Orango, wenn sie in schwerfälligen Blues-Rockern den Schweiß von der Decke tropfen lassen, manisches Orgelspiel inklusive. „Digging For Praise“ ist eine dieser Perlen, die sich mit jeder weiteren Sekunde Spielzeit intensiviert und dabei sogar Platz für ganz ruhige, andächtige Momente findet. Zwischendurch streuen die Norweger den einen oder anderen fieberhaften Rocker ein („Still On Duty“, „Rest In The Nest“, „Dirty Ride“), um das Geschehen aufzulockern. Im etwas schwerfälligen, letztlich aber angenehm proggigen Finale „The Wooden Hymn“ holt das Trio schließlich alle ab.
Mit klassischen Mitteln kreieren Orango eine unwahrscheinlich zugängliche, vertraut wirkende Platte, die bei allen typischen Southern-, Blues- und Soul-Elementen zu keiner Zeit altbacken wirkt. „Battles“ muss nicht kämpfen, es wandelt leichtfüßig durch kurzweilige 50 Minuten mit so mancher witzigen, unbeschwerten Note. Der Fluss stimmt, die Mischung aus Rock-Wuchtbrummen und Soulfood lässt ebenfalls kaum Wünsche übrig – eine sympathische Platte, mit der Orango hoffentlich auch im Rest Europas landen können.
Battles
VÖ: 24.04.2015
Crispin Glover Records (Soulfood Music)
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