Karin Park – Apocalypse Pop
Karin Park möchte eine neue Ära einläuten und veröffentlicht ihr nach eigenen Angaben vermutlich letztes Pop-Album. Die groß gewachsene Schwedin ist freilich über sämtliche Genre-Zweifel erhaben, wildert gerne in elektronischen Gefilden und zieht auch schon mal durchaus rockige Saiten auf. „Apocalypse Pop“ läutet nun den möglichen Untergang eines Genres ein und macht, ganz nebenbei, als große Electro-Pop-Platte so einiges her.
Tatsächlich ziehen sich gewisse Untergangs-Motive durch das Album, wenn zumeist auch versteckt auftretend. So donnern die Beats im Opener „Look What You’ve Done“ gar ohrenbetäubend, den herannahenden Reitern der Apokalypse gleich. Dahinter versteckt sich allerdings ein unwahrscheinlich gut gelaunter, flotter Popsong mit typisch skandinavischer Electro-Prägung und dezenter The Asteroids Galaxy Tour-Note. Noch eine Spur tanzbarer und doch herrlich einfühlsam macht Karin Park einen auf Robyn: „Stick To The Lie“ ist ein über alle Zweifel erhabener Dance-Pop-Track, gleichermaßen pumpend und energiegeladen wie nachdenklich und einfühlsam – vielleicht der Überflieger dieses Albums.
Je länger „Apocalypse Pop“ dauert, desto experimenteller wird die Ausrichtung. „Hard Liquor Man“ wirkt stellenweise wie ein Percussion-behafteter Seitenhieb auf Nicki Minaj und Rihanna, ist dabei aber sperrig genug, um für voll genommen zu werden. Für „Shake With The Devil“ kreuzt die Schwedin Electro mit unterschwellig rockigem Bandsound und angriffslustiger Düsternis. „Opium“ geht als kleine Björk-Hommage durch, während das abschließende Duett mit Pandora Drive, „Hurricane“, noch einmal etwas nachdenklichere Pop-Pfade ansteuert.
Nicht jedes Experiment glückt, gelegentlich verliert sich die Park im eigenen Wahnsinn. Ab und an macht das Laune, dann führt es wieder ins Nirgendwo. Dennoch ist „Apocalypse Pop“ unterm Strich ein großartiges, energiegeladenes und hochgradig kreatives Album zwischen atemberaubend schönen Pop-Momenten und ein wenig obligatorischer Weirdness. Wohin es Karin Park musikalisch verschlagen wird, ist noch offen. Sollte dies ihr Pop-Vermächtnis sein, sie hätte kaum ein kreativeres Erbe hinterlassen können.
Apocalypse Pop
VÖ: 27.03.2015
Oblivion (SPV)
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