Madeon – Adventure
Wenn man mit zwanzig Jahren sein erstes Album als Interpret, Produzent und Songwriter in Personalunion veröffentlicht, dann ist das eine beachtliche Leistung. Fragt man Hugo Leclerq, den jungen Franzosen, von dem die Rede ist, dann ist das reichlich spät. Denn bereits 2011 machte der unter dem Künstlernamen Madeon auftretende Nachwuchs-Künstler mit seinem Mash-Up „Pop Culture“ von sich reden und produzierte sogar drei Songs für Lady Gagas 2013er Album „Artpop“. Es überrascht daher wenig, dass er bereits für sein Debüt-Album „Adventure“ mit Dan Smith von Bastille, Passion Pit und Mark Foster (ohne The People) einige Gastsänger von Rang und Namen gewinnen konnte.
Bereits das Intro „Isometric“ verrät, dass Freunde des energetischen Elektro-Pop voll auf ihre Kosten kommen werden. Beim Hören des kurzen Instrumentals sieht man bereits die Lichteffekte vor dem geistigen Auge, weswegen der Opener auch schwerstens als Konzert-Intro zu empfehlen ist. Eigentlicher Start des Albums ist jedoch die Vorab-Single „You’re On“. Der gefällige Mid-Tempo-Track geht ab der ersten Sekunde ins Ohr. Die erdige Stimmfarbe von Sänger Kyan ergänzt die verspielt elektronische Instrumentierung, die hier, dort und vor allem am Ende ein paar ganz konventionelle Klavier-Klänge durchblitzen lässt, perfekt. So überraschend ruhig „You’re On“ ausläuft, so unerwartet geht der Track in die Synth-Pop-Explosion „OK“ über. Die ziemlich aufdringliche Produktion macht Spaß, wirkt frisch und nicht von der Vielzahl erfolgreicher Elektro-Künstler wie Zedd, Calvin Harris oder David Guetta abgekupfert.
Spätestens mit „La Lune“ bekommt man ein Gefühl für den Sound des Franzosen, der sich wie ein roter Faden durch den Großteil des Albums zieht. Der Gesang des Bastille-Frontmanns Dan Smith macht das recht unspektakuläre Intro vergessen und wird von einer mittelschnell bis langsamen, aber soundgewaltigen Instrumentierung abgelöst, die zum Mittelteil ziemlich melancholisch wird. Ohnehin lassen sich auf „Adventure“ nur wenige Uptempo-Nummern ausmachen. Lediglich die relativ poppige Passion Pit-Kollaboration „Pay No Mind“, hat durch seine weniger wuchtigen Synthies und dezenten Retro-Anleihen das Potential zu einem Radio-Sommerhit. Das stört jedoch nur bedingt, da Madeon gerade mit seinen langsameren Produktionen eine eigene musikalische Nische besetzt, in der er nach Belieben herumexperimentieren kann.
Es sind vor allem die letzten Songs des Albums, die eine gewisse Aura umgibt. „Innocence“ und insbesondere „Pixel Empire“ sind unglaublich atmosphärisch und erinnern phasenweise an den „Dream Pop“ der Belgischen Electro-Pop-Band Oscar & The Wolf. Eine Schippe mehr Pathos legt Madeon nur noch auf „Home“, den finalen Track der Standard-Version des Albums. Der fast schon hymnenartige Rausschmeißer wirkt wie eine Reprise des gesamten Albums und bietet dem Produzenten die Gelegenheit, sich selbst noch einmal gesanglich auf „Adventure“ zu verewigen.
Er habe darauf geachtet, nicht zu früh mit einem eigenen Album zu kommen, so Madeon. Diese Entscheidung scheint die richtige gewesen zu sein. Mit „Adventure“ ist es dem jungen Produzenten aus Nantes gelungen einen eigenen und – von der kurzen Daft Punk-Hommage in „Pay No Mind“ abgesehen – unabhängigen Sound zu entwickeln und diesen konsequent auf Albumlänge umzusetzen. Für Madeon hat das Abenteuer erst begonnen.
Adventure
VÖ: 27.03.2015
Columbia Records (Sony Music)
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