Lieutenant – If I Kill This Thing We’re All Going To Eat For A Week
Mit Sunny Day Real Estate setzte er einst entscheidende Emo-Akzente, als Bassist und Gründungsmitglied der Foo Fighters füllt er Stadien. Nun begibt sich Nate Mendel auf bislang unerforschte Pfade und wagt sich an ein Soloprojekt. Als Lieutenant spielte er, parallel zu den Aufnahmesessions zu „Sonic Highways“, neun Songs in arbeitsfreien Stunden ein, nahm seinen Gesang gar im Badezimmer auf. Das Ergebnis „If I Kill This Thing We’re All Going To Eat For A Week“ kreuzt nur selten die Klingen mit seinem musikalischen Hauptbetätigungsfeld und hat so manche Überraschung zu bieten.
Kraftvolle, energiegeladene Rocksongs finden sich nur selten. Am ehesten fällt noch „Rattled“ in diese Kategorie, auch wenn der beinahe Cabaret-artige Auftakt eher Parallelen zu den Anfängen von Panic! At The Disco schafft. Wenn es dann im Refrain kraftvoll, herrlich laut und sogar etwas schräg vonstatten geht, lassen unter anderem Garbage grüßen. Selbst im etwas forscheren, stellenweise gar ausgelassenen „Have You Ever Wondered“ scheint aber vor allem Mendels Vorliebe für knackige, beinahe poppige Hooks durch.
Versteckt werden diese in vielschichtigen Arrangements und Multispur-Romantik. Mendel bemüht sich darum seinen Tracks mehrere Dimensionen zu geben und schreckt dabei ebensowenig vor klassisch kanadischen Indie-Klängen wie auch verkappten Emo-Melodien zurück. Zu einem besonderen Revival kommt es in „Believe The Squalor“, das neben Foo Fighters-Gitarrist Chris Shiflett Sunny Day Real-Estate Sänger Jeremy Enigk für eine schleppende, rührselige Mini-Hymne einlädt. Ebenfalls groß: das etwas rockigere „The Place You Wanna Go“ mit Page Hamilton von Helmet und Josiah Johnson von The Head And The Heart.
Erstaunlich wenig Standouts haben sich auf „If I Kill This Thing We’re All Going To Eat For A Week“ verirrt, was aber keineswegs gegen das Lieutenant-Debüt sprechen soll. Ganz im Gegenteil: Das zarte Understatement, mit dem Nate Mendel auftrumpft, macht den Charme eines Albums aus, das sich gemütlich breitmacht und auf Raten erobert, begeistert, betört. Zwischen Understatement, ein wenig breitbeinigem Rock und mehrschichtigen Melodien mit Tiefgang gelingt eine durch und durch sympathische Platte, ein erster Frühlingsvorbote, gar ein frühsommerliches Aufbegehren von unwiderstehlicher Leichtigkeit.
If I Kill This Thing…
VÖ: 06.03.2015
Dine Alone Records / Caroline (Universal Music)
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