Black Rivers – Black Rivers
Während sich die Doves weiterhin eine Auszeit bis irgendwann nehmen, hat es zwei Drittel des Trios, die Brüder Andy und Jez Williams, wieder zusammengetrieben. Black Rivers ist ihre mittlerweile dritte Band, die natürlich gewisse Parallelen zu den ehemaligen Post-Britpop-Protagonisten aufweist, insgesamt aber psychedelischer und elektronischer unterwegs ist. Das selbstbetitelte Debütalbum konzentriert sich in knapp 40 Minuten auf das Wesentliche.
Ein Song wie „Voyager 1“ hätte auch durchaus von den Doves stammen können, wobei die elektronischen Untertöne, so zart sie in diesem Fall auch sein mögen, dem Track eine leicht veränderte Richtung geben. Die Williams Brüder decken in diesem luftig-leichten Rocker mit Pop-Schlagseite sämtliche stimmlichen Register ab, packen zwischendurch einen richtig sympathischen Refrain aus, lassen gar ein Gitarrensolo vom Stapel. In eine ähnliche Kerbe schlägt der Opener „Diamond Days“, der mit aller Kauzigkeit und dezent psychedelischen Untertönen an die etwas schrägere Britpop-Generation um Supergrass erinnert.
Und dann sind da diese endlos erscheinenden, von Synthis und Geblubber getragenen Monster Marke „The Ship“, an die man sich erst vorsichtig herantasten muss. Es wabert und rattert an allen Ecken und Enden mit Klängen, die entfernt an Portishead erinnern. Der darüber gelegte Bandsound explodiert mehrfach mit abermals psychedlischem Wahnwitz. Wenn diese beiden Welten zusammentreffen, wird es schon mal unterhaltsam; siehe und höre das forsche „Age Of Innocence“ oder das zurückhaltende, herrlich entrückte „Harbour Lights“.
Gelegentlich – vor allem in den beiden letzten Tracks – haben Black Rivers mit sich zu kämpfen und drohen sich in schwer greifbaren, zuweilen gar flügellahmen instrumentalen Spielereien zu verlieren. Der Versuch eines Coldplay– bzw. Elbow-Moments im abschließenden „Deep Rivers Run Quiet“ birgt gar unfreiwillige Komik in sich. Somit mögen die Haltungsnoten dieses Erstlings nicht durch die Bank überzeugen, mit einer Reihe an vertrauten Klängen, zumeist wohlweislich eingesetzter Elektronik und psychedelischer Abgedrehtheit geben die Gebrüder Williams aber ein durchaus hörenswertes Lebenszeichen von sich, mit dem gar das Doves-Erbe stellenweise geschickt verwaltet wird.
Black Rivers
VÖ: 20.02.2015
Ignition Records (Indigo)
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