Olli Schulz – Feelings aus der Asche

Olli Schulz

Dank „Circus HalliGalli“, „Schulz in the Box“ und seinem Onkelz-Rant bei „Böhmermann und Roche“ ist Olli Schulz nun auch einem breiteren Publikum bekannt, was sich bereits anhand der starken Chartplatzierung von „SOS – Save Olli Schulz“ vor knapp drei Jahren zeigte. Der Hamburger Entertainer möchte seine TV-Präsenz nun deutlich reduzieren, um sich auf seine Musik-Karriere zu konzentrieren. „Feelings aus der Asche“ tauscht Lieder übers Rangeln gegen eine ernsthafte Platte mit Songs aus der Mitte des Lebens.

Von charmanter Unbeschwertheit ist über weite Strecken herzlich wenig zu hören, auch der Alltagswitz bleibt dieses Mal verborgen. Selbst auf seine verstärkte Medienpräsenz geht Schulz einzig in „Passt schon!“ ein, einem schrägen Electro-Funk-Popper, in dem der Hamburger Beobachtungen über seine stärkere Popularität mit sämtlichen unangenehmen Seiten anstellt. Letztlich kommt Schulz zum Schluss, diese wären in Ordnung, denn „Ich hab‘ halt nichts gelernt und das kommt davon“.

„Als Musik noch richtig groß war“ reiht sich weit vorne in der Liste der Schulz-Klassiker an. Zu Akustik-Klampfe, Klavier und ein wenig Background-Chor erklärt Schulz die Bedeutung von Musik für sein Leben. Dabei spannt er den Bogen von Radausflügen mit Radiomitschnitten auf dem Walkman bis zu seiner Gegenwart als liebevoller Vater einer Tochter, für die er nun singt. Auch „Phase“ ist wunderbar aus dem Leben gegriffen, ein typisch unglückliches Liebeslied mit unbeschwerter Popmelodie – die verdiente erste Single.

In „Boogieman“ mutiert Schulz zum deutschen Nick Cave, für „Dschungel“ drängt er in die Garage und beschreibt im Titeltrack in unnachahmlicher Manier das schmerzhafte Ende einer langen Beziehung. Stets an vorderster Front: eine klare, deutliche Sprache, die mit direkten Mitteln Bilder vor dem inneren Auge erzeugt. In 36 Minuten „Feelings aus der Asche“ findet man sich wieder in der einen oder anderen Form, nickt wissend mit, ertappt sich schnell dabei die eine oder andere Zeile ins virtuelle Poesiealbum zu schreiben. Mit angenehm schlichten Mitteln und einer gewohnt starken (Teilzeit-)Band macht Schulz das, was er bei all seinen Talenten am besten kann: Musik. Einfach nur Musik.

Olli Schulz - Feelings aus der Asche

Feelings aus der Asche
VÖ: 09.01.2015
Trocadero (Indigo)

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