Menace Beach – Ratworld
Ihren Namen haben sie von einem surrealen NES-Spiel, der Sound bewegt sich irgendwo zwischen Pavement, My Bloody Valentine und The Jesus And Mary Chain: Menace Beach aus Leeds sorgten vor einem Jahr mit ihrer EP „Lowtalker“ für Scripting-Fehler in der Blogosphäre. Schnell wurden die Briten von Memphis Industries gesignt, wo nun das Debütalbum „Ratworld“ erscheint und verträumten, herrlich entstellten 90s-Noise-Pop hochleben lässt.
Von besagter EP hat es einzig „Fortune Teller“ auf das Debütalbum geschafft, noch dazu als Abschluss dieser betont verträumten 33 Minuten. Als wären sie nicht schon abgedreht genug gewesen – mehr dazu in den folgenden Zeilen – ergeben sich Menace Beach voll und ganz dem psychedelischen Wahnsinn zwischen betäubender Orgel und flirrendem, süffigen Gitarrenpop. Krasser Gegensatz dazu: „Lowtalker“, das in 105 Sekunden von einer schrillen, schrubbenden Gitarre sowie schroffem Noise-Punk zersetzt wird.
Rundherum zelebrieren die Briten einen unwiderstehlichen Mix, der entfernt an die weniger noisigen Anfänge von Yuck erinnert. „Tennis Court“, das im Übrigen nichts mit Lorde am Hut hat, erinnert stellenweise gar an Blur mit seinem eigenwilligen Twang, der Opener „Come On Give Up“ ist eine großartige Post-Slacker-Hymne zwischen Shoegaze und bittersüßem Chorus, während „Pick Out The Pieces“ in der Echokammer zu versinken droht, sich aber mit aller Kraft rettet und zum zerbrechlichen, dennoch hühnenhaften Highlight reift.
Zwar trübt der etwas blasse Mittelteil das Vergnügen ein wenig, dennoch ist Menace Beach ein sympathisches, letztlich viel zu kurzes Debütalbum gelungen. Der Balanceakt zwischen Revivalism und frischen, poppig-kauzigen Impulsen gelingt zumeist, dazu kommen einige Hits, mit denen sich das gemischte Quartett aus Leeds zumindest für einige Monate im Gespräch halten wird. Entscheidend ist jedoch, was danach kommt, wie Menace Beach nachlegen.
Ratworld
VÖ: 23.01.2015
Memphis Industries (Indigo)
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