Röyksopp – The Inevitable End
Nach Weird Al Yankovic verabschieden sich nun auch Röyksopp vom Album-Format, was aber keineswegs heißt, dass Svein Berge und Torbjørn Brundtland künftig nicht mehr gemeinsam musizieren würden. Stattdessen wird das Duo künftig das EP-, Single- oder Visual-Format wählen. Diese Ansage kommt in einer der kreativsten Phasen des Duos durchaus überraschend, und so steht ein halbes Jahr nach „Do It Again“, dem gemeinsamen Album mit Robyn, nun „The Inevitable End“ in den Läden, das sich stellenweise tatsächlich wie ein Requiem anfühlt.
„The Inevitable End“ ist wesentlich textintensiver als die bisherigen Röyksopp-Alben und spinnt einen lyrischen Faden von Anfang („Skulls“) bis Ende („Thank You“). Widersprüchliche Emotionen, Sehnsüchte, Moral, Zweifel, Verleugnung, Wunsch und Vernunft sind zentrale Themen dieses Schwanengesangs auf das Albumformat. Besagtes „Skulls“ leitet das Album in typischer Röyksopp-Manier ein, sieht man von dem Vocoder-Gesang ab: Gefühl, knarzende Bassline, präsente Synthis – eine geschickte Überleitung in eine neue Version von „Monument“, das im Original auf der gemeinsamen Platte mit Robyn enthalten war. Brodelnde Melancholie und bittersüße Schwermut schleppen sich durch knapp fünf Minuten.
Ebenfalls bereits bekannt ist „Running To The Sea“, einer von zwei Tracks mit Vocals von Susanne Sundfør. Der geschickt inszenierte Aufstieg vom nachdenklichen Pianotrack zum pulsierenden und doch entspannten Dance-Track gelingt. Die B-Seite dieser Single, „Something In My Heart“ mit Jamie McDermott von The Irrepressibles, beschließt die zweite, noch sinnlichere (alternativ: unterkühltere) CD. Insgesamt ist das Material alleinestehend überraschend highlightarm, als Gesamtwerk dafür umso stärker. Zwischen dem aggressiven Ambient-Track „Compulsion“ (abermals mit McDermott), dem gar braven Synthi-Popper „Sordid Affair“ (mit Ryan James von Man Without Country) und der ausladenden, verträumten RYXP Version von „Do It Again“ wird ein breiter Bogen der inszenierten Schmalbrüstigkeit gespannt.
Nicht nur aufgrund seines finalen Charakters überrascht „The Inevitable End“, allerdings ist das letzte Röyksopp-Album zugleich auch ihr schwächstes, wenngleich man sich auf hohem Niveau beschwert. Standouts sind dieses Mal rar gesät, das Gros der Songs fließt sauber, wenn auch etwas unspektulär ineinander. Dafür überzeugt der Storyboard-Aspekt, spannt einen gelungenen Faden über die reguläre Platte und liefert zudem ausreichend ansprechende Outtakes. Auch wenn „Do It Again“ stärker war, so zeigt „The Inevitable End“ einmal mehr eine höchst interessante weitere Facette Röyksopps, auf die man auch in Zukunft nicht verzichten will.
The Inevitable End
VÖ: 21.11.2014
Embassy of Music (Warner Music)
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