Paul Smith & Peter Brewis – Frozen By Sight
Paul Smith (Maximo Park) und Peter Brewis (Field Music, School Of Language) vereinen Musik und Poesie auf ihrem gemeinsamen Album. Ursprünglich als Festival-Arbeit mit einem Streicher-Quartett und einem Double-Bass gedacht, entwickelten sich aus der Uraufführung auf dem britischen Festival of the North East (Frühjahr 2013) Pläne für Studioarbeit. Hier treffen verschiedene poetische Quellen – im Speziellen Smiths Reiseberichte – auf Brewis‘ Gedanken rund um Chamber-Pop. Das Ergebnis, „Frozen By Sight“, hört sich wie eine Dokumentation auf ARTE.
Gemeinsam erzeugen Smith und Brewis ein Kopfkino der besonderen Sorte. Der Maximo Park-Frontmann nimmt den geneigten Hörer an der Hand und führt ihn durch die verschiedensten Winkeln dieses Erdballs, stellt ihm das alte Ehepaar aus Santa Monica und einen Straßenkehrer aus Los Angeles vor. Von besonderer Schönheit sind die behutsam, minimalistisch inspirierten Songs mit ebenso dezentem Streichereinsatz, die durchaus an Soundtrack-Arbeiten und klassische Musik erinnern. „A Town Called Letter“ fällt in diesen Bereich, ebenso der Opener „Old Odeon“, bevor die Rhythmusabteilung abhebt.
Musikalisch lässt man sich immer wieder überraschen. Scheint sich „Trevone“ zunächst ebenso im Soundtrack-Sektor einzureihen, lebt die Instrumentierung in der zweiten Songhälfte auf und marschiert selbstbewusst durch forsche Popgefilde. „Barcelona (At Eye Level)“ setzt auf kurze, intensive Ausbrüche zwischendrin, umgeben von Minimalismus und Pausen, in denen Smith den erzählerischen Bogen rund um die spanische Großstadt spannt, durch diese führt. Angenehm anders ist das vergleichsweise forsche, stellenweise gar wuchtige „Perth To Bunbury“, eine Entdeckungsreise mit prominentem Double-Bass-Einsatz und exaltiertem Jazz-Piano.
In „Frozen By Sight“ liest man zwangsläufig zwischen den Zeilen und erkennt eine harmonische, in sich stimmige, globalisierte Platte der großen, kleinen Momente, des pulsierenden Großstadtlebens, der markanten Sehenswürdigkeiten und idyllischen Natur. Zwischen klassischer Instrumentierung und gemäßigtem Erzählfluss erschließt sich ein Liebhaber-Album, ein sehr spezielles Werk der poetischen Perlen und fragilen Momente. Was Paul Smith und Peter Brewis basteln, lässt sich unter dem arg strapazierten Begriff ‚Kopfkino‘ zusammenfassen, der selten so gut gepasst hat wie hier.
Frozen By Sight
VÖ: 14.11.2014
Memphis Industries (Cargo Records)
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