The Picturebooks – Imaginary Horse
Auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt, begehen The Picturebooks ihr mittlerweile drittes Album. Das dynamische Duo um Fynn Grabke und Maddin zog sich in die Garage zurück, rückte das Schlagzeug in den Vordergrund und ließ selbstgebaute Percussion-Instrumente zentrale Rollen übernehmen. Der Albumtitel stammt aus Fynns Kindheit. Beim „Imaginary Horse“ handelt es sich um Pon Pon, ein imaginäres Pferd, das den Sänger und Gitarristen während dessen Kindheit begleitete.
Angesichts dieser Hintergrundgeschichte überrascht das Album positiv, kommt ohne Rührseligkeiten oder schrägen Anwandlungen aus. Stattdessen hält der Blues endgültig Einzug in der Garage und lehrt den Black Keys ordentlich das Fürchten. Einzig bei den ruhigeren Momenten („E.L.I.Z.A.B.E.T.H.“, „Make It Gold“, gewisse Passagen von „Fever“) übt sich das Duo in falscher Zurückhaltung, nur um im Anschluss mit einer ungemeinen Machtdemonstration zu zerstören. In „Your Kisses Burn Like Fire“ triefen Schweiß und Testosteron eimerweise von der Decke, der unverkennbare Geruch von Sex hängt in der Luft – Musik für ein horizontales Verlangen, garantiert tangofrei.
Power und Dynamik sind zwei entscheidende Schlagwörter für diese Platte. „These Bridges I Must Burn“ vermengt den schroffen Sound von Death From Above 1979 mit einer feinsinnigen, präzise bemessenen Prise Pop, während „The Rabbit And The Wolf“ beinahe in metallische Gefilde abdriftet und dem Begriff ‚Heavyness‘ eine weitere Bedeutungsebene auf den Leib zimmert. Rundherum: Slow-Jam („Hail These Words“), Desert-Rock-Schwermut („Learn It The Hard Way“) und auf den Punkt geschneiderte Hits mit einem Herzen für die Wurzeln amerikanischer Musik („PCH Diamond“).
Einzig in der Ruhe liegt auf „Imaginary Horse“ wenig bis keine Kraft – ein präsenter Schönheitsfleck mit dem man einigermaßen umzugehen vermag, zumal The Picturebooks diese Schwerfälligkeiten mit Hits satt ummanteln. Fynn Grabke und Maddin sind auf ihrem dritten Album auch bislang am stärksten, und das mit Abstand. Der Fokus auf Rhythmus und Wucht bekommt dem Sound des Powerduos aus Gütersloh sehr gut, der Gesamteindruck ist mehr als bloß stimmig. Da bleibt garantiert kein Whisky-Glas trocken.
Imaginary Horse
VÖ: 17.10.2014
Noisolution (Indigo)
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