Superfood – Don’t Say That

Superfood
(c) Jonnie Craig

Kann man 2014 noch mit klassischen Britpop-Floskeln ironiefrei hantieren? Superfood versuchen es. Das Quartett aus den britischen Midlands wurde für seine Anfang des Jahres erschienene EP „MAM“ zurecht abgefeiert. Im Anschluss befand man sich fast ununterbrochen auf Tour, unter anderem als Support von Wolf Alice und We Are Scientists. Zwischendurch wurde das hitverdächtige Debütalbum „Don’t Say That“ eingespielt, ein Fest für Freunde der gutgelaunten britischen Rockmusik zwischen Supergrass, Terrorvision und den frühen Blur.

Der Opener „Lily For Your Pad To Rest On“ schreckt ein wenig ab. Die schräge Mischung aus Synthis, Electro-Funk und flirrenden Vocal-Tracks repräsentiert das Album nicht wirklich und soll die Britpop-hörende Spreu vom Weizen trennen. Interessant wird es spätestens mit der Quasi-Bandhymne „Superfood“, einem herrlich entspannten Track, der dezent neben dem Rhythmus hängen bleibt und dabei die letzten beiden Dekaden Gitarrenpop mit Seifenblasen attackiert. Blur lassen grüßen in diesen unorthodoxen dreieinhalb Minuten.

Hits haben Superfood ausreichend im Gepäck, darunter die warmherzige Single „Right On Satellite“ mit Gangshouts, melancholischen Gitarren und ein wenig „Friends“-Riffing. In „Mood Bomb“ ziehen die Briten einer vergleichbaren Grundstimmung die Tanzschuhe über, wackeln bedrohlich angeschlagen auf den Dancefloor und verrenken sich in aller Gefährlichkeit. „TV“ ist die Dampfwalze für alle Rocker, ein lauter, rotzfrecher und unkontrolliert aufgenommener Song, der letztlich durch die Kurve zum Ohrwurm-Refrain kriegt.

„Don’t Say That“ entpuppt sich als Debüt, das über zig Ecken gedacht wird und letztlich doch irgendwo zwischen kauziger Weirdness und eingängigen Radiosongs landet, die ausgeflipptere Seite des großen Britpop-Hypes mit ca. 15 Jahren Verspätung hochleben lässt. Nach all dieser Zeit klingen Superfood direkt originell, bieten aber vor allem kurzweilige Unterhaltung auf einer Platte, die von guten Songs und engagiertem Songwriting diktiert wird. Und mal ehrlich: So ein kleines Britpop-Revival ist nun sicherlich nicht das Schlimmste.

Superfood - Don't Say That

Don’t Say That
VÖ: 31.10.2014
Infectious / [PIAS] Cooperative (Rough Trade)

Superfood @ Home | @ Facebook
„Don’t Say That“ @ Amazon kaufen