Smile And Burn – Action Action
Hymnenhafter, hitverdächter Punk Rock mit einem nicht zu verhehlenden Faible für Popmusik ist spätestens seit dem großen Erfolg der Beatsteaks ein populäres Rezept. Konsequent und ansprechend wird der Stiefel allerdings nur selten durchgezogen, selbst die erwähnten Giganten haben ihren Sound nach „Smack Smash“ bis zur Unkenntlichkeit ent- und verfremdet. Diese Lücke könnten nun die Berliner Smile And Burn schließen, denen auf ihrem dritten Album „Action Action“ der Schritt in Richtung Entertainment endlich gelungen ist.
Schlecht waren die beiden Vorgänger keineswegs, der entscheidende Schritt nach vorne wird aber erst mit dieser Platte gemacht. Mit von der Partie im eröffnenden Titeltrack: Donots-Gitarrist Guido Knollmann, dessen Band – speziell ihre jüngere Vergangenheit – durchaus als Referenz für Smile And Burn 2014 angesehen werden könnte. Gemeinsam rockt man durch drei zackige Minuten mit Punk-Dynamik und ungewohnt wütenden Shouts. Nach dieser Urgewalt mit überraschenden Hardcore-Untertönen wirkt „Nightcaps“ geradezu gewöhnlich. Der Teufel steckt allerdings im Detail, nämlich irgendwo zwischen den entspannt fließenden Strophen mit The Police-Anleihen und dem immer größer werdenden Refrain.
Es ist dies die erste, wohl aber nicht letzte Hymne auf „Action Action“. Im Gegenteil: Die Video-Auskopplung „Expectations“ (zuckersüße Harmonien, schwermütiger Backgroundchor), das nachdenkliche „Stay Awhile, Stay Forever“ und der Power-Popper „Access And Exits“ stehen diesem zarten Aufbegehren in nichts nach. „Pure Heroin“ setzt noch einen drauf mit einem sympathischen Bekenntnis zu Pop-Punk-Gitarren und verstimmter Kratzbürstigkeit. Das Kraftpaket „Some To Fall“ und der angenehm scharfzüngige Rausschmeißer „Assholes On Parade“ setzen zwischendurch ruppige, willkommene Akzente.
Einen Triumphzug später haben Smile And Burn deutlich prominentere Kollegen aus dem Wasser geblasen und ihr mit Abstand bestens Album bis dato aufgenommen. Auf „Action Action“ stimmt so gut wie alles, treffen hitverdächtige Rockhymnen auf bissige Punk-Wellenbrecher, Melodien für Millionen und eine Reihe an weiteren Hits für die nächste Tour. Längst waren die Berliner angekommen, nun spielen Smile And Burn ganz oben mit und werden dabei ihrem Bandnamen mehr als nur gerecht. Bleibt zu hoffen, dass nun auch endlich ein breiteres Publikum von dieser begeisternden Truppe Notiz nimmt.
Action Action
VÖ: 03.10.2014
Motor Music (H’ART)
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