Satellites – Satellites.02

Satellites

Johnny Vic ist einer der Bekanntesten unter den Unbekannten. Seit sieben Jahren ist er Teil von James Blunts Liveband, spielt Bass und trägt Backing Vocals bei. Außerdem arbeitete er bereits mit Künstlern wie Leona Lewis, Christina Aguilera und Olly Murs zusammen. Wenn der Multiinstrumentalist aus Liverpool jedoch mit seinem eigenen Projekt Satellites tätig ist, sind es Radiohead, New Order, The National und Pink Floyd, die ihn beeinflussen. Entsprechend bunt und letztlich doch im Pop verwurzelt, gestaltet sich sein Album „Satellites.02“, das es nun endlich auch nach Deutschland schafft.

Vics tiefe Stimme bringt angenehm warme, einladende Qualitäten mit sich, ist gleichermaßen radiotauglich und doch eigen genug, um auch abseits des Mainstreams zu funktionieren. Entsprechend gestaltet sich auch das Songmaterial, das zwischen Indie-Weisheiten, 80s-Wave-Pop-Referenzen und beiläufig schrammelnden Gitarren angesiedelt ist. „Something Bigger“ platziert sich zu Beginn des Albums solide zwischen diesen Feldern. Proggige, exaltierte Piano-Klänge treffen auf U2-Sounds und flattrige Radiohead-Kauzigkeit – zusammengehalten von eben jener angenehmen Stimme, die eine ordnende Funktion in diesem knapp sieben Minuten langen Auftakt einnimmt.

Wer diese Hürde nimmt, wird auch am Rest der Platte seine Freude haben. Die Bandbreite wird zum Salz in der Suppe. „Ghost Of A Memory“ beginnt wie ein nachdenklicher Folk-Song und mausert sich in weiterer Folge zu einer kleinen Glum-Pop-Ode. Ähnlich bewegend, wenn auch wesentlich dichter instrumentiert: „Beg Steal & Borrow“, eine prinzipiell simple Nummer mit großem Refrain und einer Armada an Effekten. Zwischenzeitlich gibt es Percussion aus der Dose („This Is All That There Is“) und große, erhabene Britpop-Momente, wie man sie vornehmlich von Elbow kennt („Madison Park Bell“).

Die große Songwriter-Schule wird auf dieser Platte propagiert – kuschelig, leicht verschwitzt, gewissermaßen kumpelhaft. Johnny Vics Schritt aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht war wohl überlegt, sein Projekt Satellites ist von Grund auf sympathisch. Natürlich erfindet „Satellites.02“ das Rad keineswegs neu und arbeitet zuweilen mit einem schier undurchschaubaren Dickicht an Zitaten, doch gerade dieser emotionale, überraschend breitbeinige Auftritt kommt dem Album zu Gute. Vic schreibt gute Songs, die zufälligerweise auch noch Radioqualitäten haben, ohne dabei durch bis zum Erbrechen durchgeprobte Formelhaftigkeit abzuschrecken.

Satellites - Satellites.02

Satellites.02
VÖ: 17.10.2014
Vesterbrother (INgrooves)

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