The Asteroids Galaxy Tour – Bring Us Together
Sind The Asteroids Galaxy Tour Hitlieferanten wider Willen? Charterfolg ist für die beiden Dänen eine sympathische Nebenerscheinung und letztlich keine Überraschung, konnte man auf „Fruit“ und „Out Of Frequency“ doch aus einer Unmenge an großartigen Songs wählen. Druck ist für die Mette Lindberg und Lars Iversen ebenso ein Fremdwort. „Bring Us Together“ nahm seine Anfänge auf großer Welttournee und zeugt letztlich vom geglückten Versuch nach dieser wieder zueinanderfinden. Das Ergebnis bricht abermals mit jeglichen musikalischen Erwartungen.
Die Erwartungen sind freilich riesengroß nach eben jenen Mörderplatten und können – realistisch betrachtet – gar nicht erfüllt werden. Lindberg und Iversen versuchen es gar nicht, sie wagen sich stattdessen musikalisch noch weiter hinaus. Davon zeugt beispielsweise das zur Albummitte platzierte „Choke It“, ein schräger Club-Track mit Disco-Schlagseite, der irgendwo zwischen Junior Senior und den Daft Punk der 90er Jahre angesiedelt ist, unter Umständen sogar mit French House spielt. Dabei haben es The Asteroids Galaxy Tour vermutlich nicht einmal darauf angelegt, es ist bloß ein weiteres sympathisches Zufallsprodukt.
TripHop meets Dancehall meets Yé-Yé: „My Club“, die erste Single, ist der verhinderte Anti-Sommerhit dieser Platte, ausgestattet mit einem Jaqueline Taieb-Sample und nur eine jener neuen Gemeinsamkeiten der beiden Protagonisten, die sich laufend gegenseitig anfixen. Das neue Pflichtprogramm umfasst ebenfalls die Anfänge von Primal Scream. „Rock The Ride“ orientiert sich mit seinem Kaleidoskop-Funk und dem tanzbaren Rock-Unterbau offensichtlich an „Screamadelica“. Seltenes Vergnügen: „Zombies“, die Rückkehr zum MGMT-Odd-Pop, der bereits etappenweise auf dem Debütalbum stattgefunden hat.
Und doch, so ganz kommt „Bring Us Together“ an seine bockstarken Vorgänger nicht heran; man weiß bloß nicht warum. Vielleicht ist die Hitdichte dieses Mal geringer, vielleicht sind diese 45 Minuten musikalisch eine Spur zu breit gestreut, vielleicht fehlt abermals einer jener Songs, die per Werbung um die Welt gehen könnten. Nein, schlecht ist dieses dritte Album keineswegs, ganz im Gegenteil. Das Bauchgefühl stimmt, man tanzt unweigerlich mit und hat eine verdammt gute Zeit. „Bring Us Together“ versöhnt abermals mit den Irrleitungen der mondänen Pop-Welt. Auch wenn der Status der beiden letzten Platten nicht erreicht wurde: In der Welt der Normalsterblichen sind The Asteroids Galaxy Tour nach wie vor alles überstrahlende Könige mit einem etwas schwierigeren, stets spannenden Drittling.
Bring Us Together
VÖ: 12.09.2014
Hot Bus Records (Rough Trade)
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