Oasis – (What’s The Story) Morning Glory?
Im Rahmen der Serie „Oasis: Chasing The Sun“ veröffentlichen die längst aufgelösten Britpopper schrittweise ihre Alben komplett remastered sowie mit Bonusmaterial. Nach dem Debüt „Definitely Maybe“ ist nun „(What’s The Story) Morning Glory?“ an der Reihe, die legendäre Hitplatte mit 22 Millionen weltweit verkauften Exemplaren und zehn Wochen Nummer Eins in Großbritannien. Erhältlich ist die neue Version in den verschiedensten Auflagen, darunter die hier besprochene 3CD-Box mit einer Sammlung diverser B-Seiten sowie seltenem, bis dato unveröffentlichem Material.
Der neue Mix wirkt voller und mächtiger, lässt die vielleicht bekanntesten Hits von Oasis noch heller leuchten. Natürlich ist „Wonderwall“ dabei, der Signature Song, aber auch das bei Wettbewerbsspielen der englischen Fußball-Nationalmannschaft unvermeidbare „Don’t Look Back In Anger“. „(What’s The Story) Morning Glory?“ ist vielleicht das beste Album der Briten – „Roll With It“, „Champagne Supernova“, „Some Might Say“ und „She’s Electric“ sind gute Argumente dafür; Argumente, welche die letzten 19 Jahre erstaunlich gut überstanden haben.
Als Fan wirft man natürlich einen Blick auf das Bonus-Material. Die verschiedenen B-Seiten und weiteren Session-Tracks auf der zweiten CD sind den meisten wohlbekannt. Natürlich mit dabei: Das unvermeidbare Beatles-Cover „You’ve Got To Hide Your Love Away“ – ein weiterer Beleg dafür, dass es Oasis ohne die Pilzköpfe nicht geben würde. Deutlich schräger ist da schon der Glam-Track „Cum On Feel The Noize“. Dass Oasis den Slade-Song nicht gerade erst nehmen würden: geschenkt. Für ein wenig Banter zum Schluss fanden sie ebenso Zeit. Wesentlich spannender sind das flotte, angepisste „Headshrinker“, sowie das vollständige „The Swamp Song“ – jenes Instrumental, aus dem die beiden unbetitelten Interludes des regulären Albums stammen.
Besonderes Augenmerk liegt auf der letzten CD mit ungehörten Demos von „She’s Electric“ und „Rockin‘ Chair“ sowie Soundcheck-Aufnahmen aus Tokio. Ebenfalls sympathisch: die nackte, mit Hall belegte Demoversion von „Some Might Say“, eine der unpolierten Perlen dieser Zusammenstellung. Live-Aufnahmen aus den verschiedensten Venues rund um die Welt runden das Paket ab. Von einer schroffen „Roll With It“-Version aus Roskilde bis zum MTV Unplugged-Auftritt, bei dem die B-Seite „Round Are Way“ mit klassischem Abbey Road-Charme festgehalten wurde, ist alles dabei.
Tatsächlich klingt „(What’s The Story) Morning Glory?“ noch eine Spur kräftiger, voluminöser und wirkt somit erst recht zeitlos. Oasis holen selbst aus totgespielt geglauben Tracks wie „Wonderwall“ und „Don’t Look Back In Anger“ noch ein kleines bisschen Mehr an Präsenz heraus. Das extensive Boxset ist wunderbar für Komplettisten, ein echtes Sammelsurium, das die vielleicht beste, kreativste Phase der Britpop-Helden in ihrer Gesamtheit zeigt. Wer das zweite Oasis-Album, aus welchen Gründen auch immer, noch nicht im Schrank stehen hat – the time is now. Demnächst soll auch „Be Here Now“ das Boxset-Treatment erhalten.
(What’s The Story) Morning Glory?
VÖ: 26.09.2014
Big Brother Recordings (Indigo)
Oasis @ Home | @ Facebook
„(What’s The Story) Morning Glory?“ @ Amazon kaufen