Black Moth – Condemned To Hope
Wenn man von düsterer Gitarrenmusik spricht, richten sich die Augen automatisch nach Großbritannien. Schließlich hat die Insel keine Geringeren als Black Sabbath hervorgebracht, die Metal-Urväter. Auf gewisse Art und Weise zählen auch Black Moth zu jener jungen Generation, die das Erbe der auferstandenen Legenden verwalten. Das Quintett aus Leeds debütierte 2012 mit „The Killing Jar“, einem zu recht gefeierten Album, das sich prima zwischen Doom, Psychedelic und Garage Rock einnistete. „Condemned To Hope“ geht nun noch einen Schritt weiter und lässt die Briten gen Thron schielen.
Schlagkräftiges Moment an der Speerspitze dieses Quintetts: Harriet Bevan, begnadete, geerdete Sängerin mit großartigem Stimmvolumen und einem Händchen für Understatement. Wie sie sich federleicht durch den gemächlichen, dichten Doom Rock von „Tumbleweave“ bewegt, sich das süffige Arrangement Untertan macht und dabei doch nie ihre Mitstreiter übersingt, zeugt von großer Klasse. Die Band dankt es mit herrlich schleppendem Rhythmus und packenden Riffs.
Kreativ mag diese Mischung mit Sicherheit nicht sein, unterhaltsam dafür erst recht, wenn sich Black Moth durch fünf Minuten „The Undead King Of Rock ‚N‘ Roll“ schleppen, Iommi’sche Gitarrenwände auf ermattende, bleierne Gemächlichkeit treffen lassen. Wenn es denn sein muss, können die Briten das Gaspedal durchtreten. Zu den schrägsten Tracks ihres zweiten Albums zählt „Slumber With The Worm“, das sich von einem Nick Cave-Twang (Caves Bandintimus Jim Sclavunos sitzt abermals hinter den Reglern) in einen überdrehten Garage-Thrasher steigert, für wenige Sekunden wie wild geworden auf iher Instrumente eindreschen, nur um schließlich wieder zurück zu folkigen Noten zu finden – ein süchtig machender Höllenritt.
Die Stärke von „Condemned To Hope“ – Standouts hin oder her – liegt letztendlich aber in der vielzitierten Summe der einzelnen Teile. Nicht jeder der elf Songs mag sich zu einem bedrohlichen Monster aufbäumen, in seiner Gesamtheit lässt das zweite Black Moth-Album aber kaum nennenswerte Schwächen erkennen. Mit einer grandiosen Sängerin, Riffwahnsinn zwischen den 60s und 70s, und einem abenteuerlichen Genre-Spagat gelingt dem Leeds-Fünfer abermals eine Punktlandung, die auf eine große Zukunft hoffen lässt.
Condemned To Hope
VÖ: 19.09.2014
New Heavy Sounds (Soulfood Music)
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