Unisonic – Light Of Dawn

Unisonic

Nicht weniger als den legitimen Nachfolger der Keeper-Alben erhofften sich einige Helloween-Fans von der Kai Hansen- / Michael Kiske-Zusammenarbeit unter dem Namen Unisonic. Die vorab veröffentlichte, ziemlich metallische EP „Ignition“ nährte diese Hoffnungen noch zusätzlich. Tatsächlich war das selbstbetitelte Debütalbum dann eher im Hard Rock-Sektor angesiedelt und entwickelte sich angesichts der überzogenen Erwartungshaltungen zu einer kleinen Enttäuschung. Qualitativ konnte man der Band jedoch schon damals keinen Vorwurf machen, zumal „Unisonic“ ganz klar zu den stärksten Hard Rock-Alben des Jahres 2012 gehört. Im Juni diesen Jahres meldeten sich Unisonic schließlich abermals mit einem metallischen wie genialen Vorgeschmack in Form der „For The Kingdom“-EP zurück. Sollte sich die Geschichte mit dem Zweitwerk „Light Of Dawn“ also abermals wiederholen?

Tatsächlich muss dies nicht so sein, denn gleich beim ersten Durchhören fällt auf, dass Unisonic anno 2014 deutlich metallischer zu Werke gehen als auf dem Debütalbum. Mit „Your Time Has Come“, dem bereits bekannten „For The Kingdom“, „Find Shelter“ und „Throne Of The Dawn“ haben es dieses Mal gleich vier deftige Metal-Kracher aufs Album geschafft, denen der Spagat zwischen neuzeitlichen Einflüssen und den alten Helloween-Scheiben gelingt. Diese vier Songs sind jedoch beileibe nicht die einzige Stärke des Albums. Abwechslung wird groß geschrieben auf „Light Of Dawn“ und so ist neben soliden und durchweg gelungenen Hard Rock-Nummern wie „Exceptional“ und „When The Deed Is Done“ auch ein Stadionrock-Kracher namens „Not Gonna Take It Anymore“ enthalten, während „Manhunter“ nicht nur textlich in die Sleaze-Ecke schielt. An ein heikles Thema wagen sich Unisonic bei „Night Of The Long Knives“, immerhin geht es hier um den Röhm-Putsch. Zwei einfühlsame Balladen und der Bonus Track „Judgement Day“ vervollständigen das musikalische Repertoire des Albums.

Was lässt sich somit über „Light Of Dawn“, gerade auch im Vergleich zum Debütalbum, abschließend sagen? Neben dem bereits erwähnten Gewinn an Härte und Abwechslung ist vor allem hervorzuheben, dass Unisonic inzwischen definitiv den Charakter einer richtigen Band gewonnen haben. Es wäre schlicht ungerecht, sie angesichts der hohen Qualität der Scheibe als Nebenprojekt von Gamma Ray-, Pink Cream 69- und Place Vendome-Musikern abzutun. „Light Of Dawn“ funktioniert als Album von vorne bis hinten, und die Energie und Lebensfreude der Musiker überträgt sich wunderbar auf den Hörer. Auch bleibt festzuhalten, dass Michael Kiske nach wie vor zu den besten Rock- / Metalsängern aller Zeiten gehört, was er hier noch einmal wunderbar unter Beweis stellt. Insofern bleibt zu hoffen, dass die ewigen Keeper-Vergleiche bei Album Nummer Drei endlich der Vergangenheit angehören, denn mit „Light Of Dawn“ haben Unisonic selbst einen potentiellen Klassiker erschaffen.

Unisonic - Light Of Dawn

Light Of Dawn
VÖ: 01.08.2014
earMUSIC (Edel Music Distribution)

Unisonic @ Home | @ Facebook
„Light Of Dawn“ @ Amazon kaufen