Weird Al Yankovic – Mandatory Fun
Parodie-Experte Weird Al Yankovic steht vor der Veröffentlichung seines letzten Albums. Was nach Karriereende klingt, ist letztlich eine Umorientierung nach Ablauf des aktuellen Plattenvertrags – weitere Werke sollen künftig digital und somit zeitimmanenter erscheinen. Somit könnte „Mandatory Fun“ durchaus eine historische Platte sein, wenn denn auch die Musik stimmt. Sorgen muss man sich um Yankovic keine machen, denn die zwölf Tracks – halb Cover-Versionen, halb eigenes Material – lösen sämtliche im Vorfeld gegebenen Versprechen ein und brachtem dem Veteranen zum ersten Mal in seiner langen Karriere sogar eine US-Nummer-Eins ein.
Für das eigene Material ahmte Yankovic den Stil etablierter Musiker nach – mit gemischten Resultaten. Der „Sports Song“, eine Anspielung auf College-Schlachtenlieder, ist putzig, wohl aber bestenfalls eine halbe Idee. Auch das an Cat Stevens angelegte „Jackson Park Express“ will nicht so recht funktionieren – die überlangen Epen der letzten Alben waren deutlich stärker. „First World Problems“ im Pixies-Style über verwöhnte Bastarde und das den Foo Fighters nachempfundene „My Own Eyes“ nebst kleinem Bieber-Seitenhieb unterhalten dafür blendend, machen ihre Sache sauber.
Besonders gelungen sind dafür die Cover-Versionen, die sich hinter Klassikern wie „Smells Like Nirvana“ und „Amish Paradise“ nicht verstecken müssen. Aus „Happy“ von Pharrell wird „Tacky“, ein Song über Geschmacklosigkeiten und Fashion Crimes inklusive Allstar-Video. Besonders schnell eskaliert „Foil“ („Royals“ von Lorde). Im ersten Teil erklärt Yankovic, er ließe sich sämtliches Essen in Restaurants in Alufolie einpacken, nur um binnen Sekunden auf Verschwörungstheorien und die Illuminati umzuschwenken. Wie man sich am besten vor den Gedankenlesern schützt? Richtig, mit einem Hut aus ‚aluminium foil‘.
Natürlich darf das obligatorische Polka-Medley nicht fehlen. In „NOW That’s What I Call Polka!“ (angelehnt an die populäre britische Sampler-Reihe) verwurstet der Parodie-Veteran unter anderem Miley Cyrus, Foster The People, Daft Punk, Macklemore, One Direction und Carly Rae Jepsen – ein atemloses Vergnügen mit wahnwitzigen Übergängen. Schließlich setzt sich Yankovic mit „Word Crimes“ ein weiteres Denkmal. Zu „Blurred Lines“ gibt es viele Parodien, doch an eine Abhandlung über Grammatik und Sprache hat bislang noch keiner gedacht. Zum verruchten Thicke-Sound erklärt er den Unterschied von ‚it’s‘ und ‚its‘ sowie ‚less‘ und ‚fewer‘, während er im Vorbeigehen die Umschreibung von Wörtern durch Zahlen kritisiert – gleichermaßen ein Seitenhieb auf den Original-Interpreten und Prince.
Letzlich ist Yankovic, das zeigt „Mandatory Fun“ abermals, dann am stärksten, wenn er einen populären Song in seine Einzelteile zerlegen und mit herrlich abstrusen, dennoch cleveren Lyrics neu zusammensetzen darf. Während das eigene Material ein wenig Hit’n’Miss ist – wenngleich die starken Momente an die Klasse von „Straight Outta Lynwood“ erinnern – sind die Cover-Versionen dieses Mal vom Feinsten. Auch wenn sich Weird Al wohl vom Albumformat verabschiedet, ist es gleichzeitig umso schöner zu hören, dass man auf seinen Humor und das musikalische Talent nicht verzichten muss.
Mandatory Fun
VÖ: 25.07.2014
RCA International (Sony Music)
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