Tomas Barfod – Love Me

Tomas Barfod

Als Schlagzeuger von WhoMadeWho erkundet der Däne Tomas Barfod verschiedene Experimental-Pop-Ansätze. Solo geht es deutlich elektronischer und beatesker zu Werke. Hier schnitzt sich der Produzent pulsierende Beats, Electronica-Understatement und alternative Herangehensweisen zurecht, zumeist durch interessante Stimmen unterstützt. „Love Me“ ist bereits Barfods zweites Soloalbum. Der Däne überzeugt mit elektronischer Bandbreite, kleinen Hits und einem starken Team.

Barfod greift auf den einen oder anderen Gast seines Debüts „Salton Sea“ zurück. Neben WhoMadeWho-Mitstreiter Jeppe Kjellberg, dessen Stimme im gemütlich brodelnden „Blue Matter“ einmal mehr von Vocodern unkenntlich gemacht wird, ist die schwedische Sängerin Nina Kinnert auf gleich vier Songs zu hören. Besonders eindrucksvoll ist die Bandbreite des eingespielten Duos Barfod & Kinnert: „Pulsing“ ist ein psychedelisch angehauchter Weirdo-Electro-Track, „Aftermath“ ätherisch und geradezu neo-klassisch, „Waiting For Us“ mit seinen synthetisierten Gitarren und den sakralen Synthis geradezu erhaben, durch die mehrstimmigen Passagen majestätisch auftretend.

Highlight der Zusammenarbeit beider Parteien sowie des gesamten Albums ist jedoch „Busy Baby“. Tomas Barfod schneidert Nina Kinnert einen eingängigen, leicht verträumten, durchaus pulsierenden Electro-Pop-Track auf den Leib, den die Schwedin verschmitzt vorträgt, stets ein leichtes Lächeln auf den Lippen und dabei unnahbar wirkend. Robyn lässt grüßen. „Love Me“ ist aber mehr als ’nur‘ Nina K, wie sie auf dieser Platte genannt wird. Der Opener „Bell House“ klingt wie eine Electro-Version des Bon Iver’schen Kammer-Pop (das Falsett von Singer/Songwriter Luke Temple verleiht dem Track seine kristallklare, pure Note), „Sell You“ mit Winston Yellen wie ein Psycho-Beat-Ambient-Monster und „Lost“ mit Pell wie ein gemütlicher Easy-Living-Abgang mit der Indie-Attitüde von Barfods Hauptband.

Zwar zündet nicht jeder Track – gerade das von einem lärmenden Bass zersetzte „Honey“ sei hier angeführt -doch auf Albumlänge gesehen, sind das bloß Peanuts. „Love Me“ ist die logische Weiterentwicklung von „Salton Sea“, ein überaus unterhaltsames Stück Electronica zwischen Mainstream-Appeal („Busy Baby“), WhoMadeWho-Experimentalismus auf elektronischer Ebene und unverkennbarem Indie-Charme („Bell House“). Zwar ist Tomas Barfod abermals keine fehlerlose Platte gelungen, wohl aber ein mehr als unterhaltsames Werk, das so ziemlich jeden Geschmack bedient.

Tomas Barfod - Love Me

Love Me
VÖ: 06.06.2014
Secretly Canadian (Cargo Records)

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