Studio Rio Presents: The Brazil Connection

Studio Rio

Die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien birgt nicht nur gesellschaftspolitisch, sondern auch musikalisch einiges an Zündstoff. Neben so manchem mehr oder weniger gelungenen WM-Song gibt es aber auch echte Entdeckungen abseits der ausgelatschten Pfade. Eines der interessantesten Projekte der Saison kommt von den Berman Brothers, die bereits für die Rhythms Del Mundo-Serie verantwortlich war. Auf „The Brazil Connection“ hüllen sie die Original-Vocal-Tracks verschiedener Soul-Klassiker in brasilianisches Samba- und Bossa Nova-Gewand.

Wie schon bei Rhythms Del Mundo sind auch bei dieser Produktion einige namhafte Musiker an Bord. Als Studio Rio sind unter anderem Grammy-Preisträger Roberto Menescal und die brasilianische Musik-Legende Marcos Valle unterwegs – und das, wie immer, geschmacksicher. Abgesehen vom etwas plakativ wirkenden „I Can See Clearly Now“ – Johnny Nashs Version bedurfte keiner weiteren „Verfreundlichung“ – stimmen Präsentation und Songauswahl. Selbst vermeintlich kritische Kandidaten wie „I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free“ von Nina Simone funktionieren in diesem eigentlich untypischen Konzept, und das wesentlich besser als erwartet.

Die Liste der vertretenen Künstler liest sich wie ein Who-Is-Who der Rhythmus- und, über weite Strecken, Soul-Welt: Marvin Gaye, Bill Withers und Aretha Franklin führen das Feld höchst souverän an. Unerwartetes Highlight – zu Beginn dezent an die 2raumwohnung-Bearbeitung erinnernd – ist „I’ve Got You Under My Skin“ von Mel Tormé. Die samtige Stimme des 1999 verstorbenen Sängers von Jazz-Standards reicht durchaus ans Original heran und sorgt für verträumte Stunden. Nicht minder charmant: das beschwingte „Summertime“ von Sarah Vaughan oder das leicht verruchte „You’ve Changed“ von Billie Holiday.

Nein, große Sensationen oder gar musikalische Umwälzungen darf man sich von den Berman Brothers trotz alledem nicht erwarten, aber das soll auch keineswegs stören. Im Gegenteil: Mit rassigen Samba-Rhythmen und smoothem Bossa Nova baut die Studio Rio-Mannschaft musikalische Brücken, die man so nicht unbedingt erwarten konnte und die, in den meisten Fällen, auch stabil genug sind, um dauerhaft zu überzeugen. „The Brazil Connection“ ist bestenfalls geographisch mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Verbindung zu stellen. Viel mehr handelt es sich hierbei um eine entspannte bis beschwingte, durch die Bank unterhaltsame Sommerplatte, bei der auch die größte Hitze zum Genuss wird.

Studio Rio Presents: The Brazil Connection

The Brazil Connection
VÖ: 23.05.2014
Legacy Recordings (Sony Music)

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