Madsen – 10 Jahre Madsen Live
Nach fünf Alben, darunter der Top-2-Erfolg „Wo es beginnt“, und mehr als zehn Jahren gemeinsamer Reise unter diesem Banner dürfen Madsen auch schon mal ein Live-Album veröffentlichen – und was für eins. Vergangenen Dezember wurde in Hamburg zu jeder Platte ein Konzert gegeben. Soll heißen: 5 Nächte – 5 Shows, und das mit zahlreichen B-Seiten, Cover-Versionen und Gästen. Eine Auswahl davon hat es nun auf „10 Jahre Madsen Live“ geschafft.
Von diesen Schmankerln finden sich jedoch nur sehr wenige auf Platte – einerseits schade, andererseits angesichts entsprechender Lizenzfragen wohl verständlich. Mit „Durch die Wüste“ hat es sogar ein brandneuer Track auf diese 2CD-Zusammenstellung geschafft. Für den bissigen, schwer atmenden Desert Rock-Track ließ man sich wohl unter anderem von der jüngeren Vergangenheit der Arctic Monkeys inspirieren. Ebenfalls ein relativ seltenes Vergnügen: „Berlin, was willst du von mir?“ aus der „Labyrinth“-Ära, ein solider, unterhaltsamer Live-Song ohne große Widerhaken.
Natürlich ist diese Retrospektive voll von mittlerweile bestens erprobten Bandklassikern. „Vielleicht“ und „Die Perfektion“ eröffnen den Reigen mit energischer Welle über Welle, für „Goodbye Logik“, das plötzlich zu einen übertriebenen, überbrandenden Riesen mit Glam-Anteilen und bekräftigten Post-Punk-Dancefloor-Attacken mutiert, holte man sich Porky von Deichkind ins Boot. Ein weiterer Überraschungsgast: König Boris in „Nitro“, der in diesem Hardcore-lastigen Brecher den Crossover-MC gibt – eine kleine aber feine Referenz an die Anfangstage Madsens als Hoerstuatz.
Auf weitere Gäste, darunter Thees Uhlmann von Tomte, Jonas und Eva von Juli sowie Axel Bosse muss man auf „10 Jahre Madsen Live“ zwar leider verzichten, erhält dafür durch die Bank unterhaltsame, ja sogar eindrucksvolle Live-Varationen bekannter Band-Standards. Der ehemalige Bundesvision Song Contest-Track „Nachtbaden“ artet zum Ende hin in ein Thrash-Monster aus und bekommt noch dazu eine kleine Reprise spendiert, „Du schreibst Geschichte“ wird weitestgehend vom Publikum eingesungen und für „Love Is A Killer“ wagt sich Sebastian Madsen gar an die englische Sprache. Allerhöchsten Respekt ringt die Live-Version von „Labyrinth“ ab, der Titeltrack des gleichnamigen Albums, mit dem sich Madsen erfolgreich am Benchmark Mini-Rock-Oper maßen und als Sieger hervorgingen.
Natürlich fehlt so manche Rarität und Kuriosität, über die man sich gefreut hätte, doch letztendlich macht „10 Jahre Madsen Live“ seine Sache gut. Sämtliche Hits und Klassiker sind am Start, die Qualität ist durch die Bank hoch und zeigt, zu welcher Live-Macht die Wendländer mittlerweile aufgestiegen sind. Die kleinen Gastauftritte, Abwandlungen und Jams sind letztlich die sprichwörtliche Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Alleine schon aufgrund der mitgelieferten Doku über die fünf Konzertabende lohnt sich der Kauf.
10 Jahre Madsen Live
VÖ: 13.06.2014
Columbia Deutschland (Sony Music)
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