Sing meinen Song – das Tauschkonzert
Eigentlich sind es die Teilnehmer von Castingshows, die reihenweise Songs von Xavier Naidoo und Co. covern. In der von eben diesem angeleierten Fernseh-Reihe „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ übernehmen jedoch gestandene Musikgrößen aus dem deutschsprachigen Raum das Neuinterpretieren von Songs der jeweils anderen. Mit an Bord sind neben den ehemaligen Casting-Juroren Sarah Connor, Sandra Nasic und Sasha auch Jazzer Roger Cicero und Raab-Casting-Gewinner Gregor Meyle sowie der österreichische Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier. Dass es bei dieser ausgewogenen Kombination von Musikern zu durchaus interessanten Coverversionen kommen kann, zeigten bereits die ersten Folgen der TV-Reihe. Einige weitere Perlen wurden aber auch auf die obligatorische CD zur Serie gebrannt.
Die größte Wandlung machten wohl die Guano Apes-Nummern durch. So überrascht Sasha mit seiner Interpretation von „Open Your Eyes“ gleich mehrfach – zunächst durch den unglaublich tiefen Gesang im balladesken ersten Drittel, dann mit einem unerwarteten Bruch zur zweiten Strophe. Der Song schwingt sich innerhalb von Sekunden zur kraftvollen Uptempo-Nummer auf. Hätte er zwei komplette Versionen produziert, sie wären wohl beide auf dem Album gelandet. Mit „Sunday Lover“ coverte Gregor Meyle hingegen eine aktuellere Apes-Single aus 2011. Seine Version besticht durch ihren unglaublich reifen Sound, der vor allem im Chorus nach Klassiker klingt und zurecht in Chartsphären eindrang, von denen das Original nur hat träumen können.
Bei ihrem ersten Versuch auf Deutsch zu singen, wagt sich Sarah Connor an Andreas Gabaliers „Zuckerpuppen“. Die 35-jährige nimmt dem Original durch ihren verruchten Gesang seine Naivität und Unschuld. Mit einer noch reduzierteren Produktion hätte sich Connor gerade mit ihrem amüsanten Debüt auf Steirisch auf ihre Anfänge wie „French Kissing“ besinnen können. Xavier Naidoos Interpretation von „Amoi seg‘ ma uns wieder“ hingegen verliert, obwohl es in einem fremden Dialekt gesungen ist, nichts von seinem Gefühl. Gar wie eine eigene Nummer wirkt sein Cover von Gregory Meyles „Du bist das Licht“. Von Text bis Arrangement drückt Naidoo dem Song seinen Stempel auf. Dieser Stempel ist es auch, der das Covern der Naidoo-Nummern zum schwierigen Unterfangen macht. Roger Ciceros jazzige Auflage von „Wo willst du hin?“ ist in sich eine sauber gesungene und produzierte Nummer, wer das Original jedoch noch in den Ohren hat, tut sich mit der plötzlichen Leichtigkeit des Songs schwer.
Abgerundet wird das Album zur Sendung mit „Und wenn dein Lied“, dem Soundtrack der Vox-Show. Die textlich abgewandelten Version des Söhne Mannheims-Klassikers „Und wenn ein Lied“ wird von allen Teilnehmern gesungen und stellt vor allem gegen Ende eine klare Empfehlung für ein zukünftiges Duett von Naidoo und Connor dar.
Neben dieser Erkenntnis bietet die Compilation also die eine oder andere Überraschung, auch wenn man bei der Auswahl der Songs wohl Kompromisse eingegangen ist. So blieb mit Sicherheit die ein oder andere gelungene Neuinterpretation auf der Strecke, damit auf vierzehn Tracks jeder Musiker ganz im Sinne der Gerechtigkeit zwei Originale und zwei Cover beisteuern kann. Nichtsdestotrotz bildet die musikalische Herkunft der Interpreten zwischen Motown, Pop, Soul und Rock bestens ab. Die digitale Ausgabe bietet zudem – ganz ungerecht – zwei weitere Cover-Versionen.
Sing meinen Song – Das Tauschkonzert
VÖ: 16.05.2014
XN-Tertainment (Tonpool)
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