Newmen – Rush Hush
Die fünf Herren hinter Newmen kennen sich bereits seit mehreren Jahren, fanden sich aber erst 2012 in Frankfurt am Main zusammen, um gemeinsam Musik zu machen – und die ist, wie man im Englischen so schön sagt, ‚all over the place‘. Auf „Rush Hush“ treffen Synthesizer, 60s-Rock-Gitarren, semi-elektronische Klangflächen und technoide Drumpattern aufeinander für eine Platte, die den klassischen Indie Pop/Rock-Duktus mit schelmisch-anzüglichem Funk und ausladenden, geradezu krautig-poppigen Instrumentals vermengt.
Bevor man zu diesen ausladenden Monstrositäten ohne Gesang kommt, gibt es eine Reihe an smarten, (an)treibenden Tracks zu hören. „Monica“ eröffnet den Reigen irgendwo zwischen Chet Faker und Blek Le Roc mit Understatement, leicht entfremdeten Vocals und einem prägnanten Basslauf, der zwischenzeitlich mit einer an The Cure erinnernden Melodie zu kämpfen hat. In minutiöser Kleinarbeit legen Newmen Spur über Spur: Kaum merklich wächst der Track, driftet in seinen kurzen, instrumentalen Passagen in verkopfte Rock-Gefilde ab und findet doch immer wieder zurück zur unverschämten Eingängigkeit nebst dezentem New Wave-Ethos.
Newmen beherrschen die Kunst der Unaufdringlichkeit und des langsamen Aufbaus. Bis sich ihre Tracks vollends aufgerichtet haben, dauert es schon mal eine ganze Weile, und doch wartet man gerne, bis es so weit ist. „Rubin“, mit siebeneinhalb Minuten Spielzeit der Gigant dieser Platte, singt ein gar ausladendes Lied davon. Hier setzen die Frankfurter erstmals auf erweiterte Instrumentalmagie, die teils krautig-poppig ausfällt, teils mit New Order-Melodik arbeitet. Der Rausschmeißer „Sunhouse“ treibt dieses Konzept noch weiter, kommt gänzlich ohne Gesang aus und lässt diesen von einer schreienden, verzerrten Gitarre übernehmen – alles andere als einfach, wohl aber sympathisch.
Im Grunde genommen ruht „Rush Hush“ auf Synthi-geschwängerten Indie Pop/Rock-Tracks von großer Eingängigkeit und hypnotisierendem Glanz. Songs wie die erste Single „Overboard“, das hibbelige und doch harmoniebedürftige „Peace Of Dawn“ sowie das unverschämt tanzbare „Lips“ kriegt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Newmen erfinden das Rad freilich nicht neu, vermengen dafür das Beste mehrerer Jahrzehnte Gitarren-Pop mit Synthi-Weisheiten. Kleinere Längen: geschenkt, denn im Großen und Ganzen wird man wunderbar unterhalten.
Rush Hush
VÖ: 16.05.2014
Fisherman Records (Broken Silence)
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