Anastacia – Resurrection
Anastacia Lyn Newkirk, kurz: Anastacia, hätte für ihr neues Album keinen passenderen Titel als „Resurrection“ auswählen können. Er passt nicht nur zu ihrem musikalischen Comeback, sondern auch zu ihrer wiedererlangten Gesundheit. Mit Vollgas und der Single „Stupid Little Things“ meldete sich die 45-jährige US-Amerikanerin im April zurück und möchte nun den Beweis antreten, dass auch das restliche Album die Qualität des Vorboten mithalten kann.
Zu Beginn sei bereits vorweg genommen, dass sich die Erwartungen von denjenigen, die auf „Resurrection“ eine Reihe von Power-Songs wie „Stupid Little Things“ erwartet haben, nur teilweise erfüllen. Denn in vergleichbare Uptempo-Sphären schwingt sich nur ein Song: der Opener „Staring At The Sun“. Zwar deutet die Piano-Instrumentierung der ersten Strophe das zwar nicht an, Anastacias Gesang packt den Hörer aber bereits ab dem ersten Ton und nimmt gen Chorus enorm an Fahrt auf. Auch die zweite Strophe nimmt wieder Tempo raus und setzt so den äußerst kraftvollen und eingängigen Refrain perfekt in Szene. Der gesamte Song wirkt wie aus einem Guss und markiert gleich den ersten Höhepunkt des Albums.
Der zweite Titel „Lifeline“ schließt sich musikalisch nahtlos an den Vorgänger an. Die gewisse Dramatik, die bereits „Staring At The Sun“ versprühte, kommt in „Lifeline“ voll zur Geltung. Die düstere Midtempo-Nummer ist äußerst kraftvoll und Newkirk legt scheinbar so viel Gefühl wie möglich in jede einzelne Silbe der Lyrics. Nach dem ersten Trio, welches durch die Vorab-Single „Stupid Little Things“ komplettiert wird, nimmt Anastacia erst einmal das Tempo raus. Von den verbliebenen sieben Titeln erreicht nur noch einer annähernd die Geschwindigkeit und Dynamik des ersten Teils.
Während bei der klassischen Ballade „I Don’t Want To Be The One“ Anastacias unglaubliche Stimmgewalt und die Instrumentierung noch miteinander harmonieren, sind Songs wie „Pendulum“ fast schon über-interpretiert und wirken durch die vergleichsweise zu dezente Produktion teilweise schwerfällig. Im Falle von „Evolution“ wird der Song nach schnellen Strophen durch den langgezogenen Gesang im Chorus im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst. Es ist jedoch ausgerechnet die ruhigste Nummer des Albums, die am Ende von „Resurrection“ einen weiteren Höhepunkt setzt. Anastacias Gesang wirkt in „Apology“ äußerst weich und sanft, fast schon zerbrechlich. Die Interpretin findet genau die richtige Dosis an Power in der Stimme für die erneut äußerst dezente, erhabene Instrumentierung der eingängigen Ballade.
„Resurrection“ ist ein anständiges Album, dem man anmerkt, dass es von einer Künstlerin kommt, die bereits über ein Jahrzehnt im Geschäft ist und die bereits einiges erlebt hat. Die Titel klingen durchweg sehr reif und kraftvoll, wobei gerade letzteres manchen Stücken zum Verhängnis wird. Im mittleren Teil des Albums überrollt Anastacia so manchen Song förmlich mit ihrer Stimmgewalt. Um einiges besser balanciert sind dahingegen die wenigen Uptempo-Nummern, die es auf das Album geschafft haben. Besitzern der Deluxe-Edition bleibt die Hoffnung, dass die kleine Powerfrau aus den USA in den vier Bonus-Tracks noch den ein oder anderen Powersong versteckt hat.
Resurrection
VÖ: 09.05.2014
BMG Rights Management (Rough Trade Distribution)
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