Sweet Apple – The Golden Age Of Glitter
Der süße Apfel fällt nicht weit vom Stamm: J Mascis (Dinosaur Jr.), Tim Parnin und John Petkovic (Cobra Verde) sowie Dave Sweetapple (Witch) widmen sich einmal mehr ihrer musikalischen Jugendliebe – 70s-Pop/Rock mit Stadionqualitäten. Aufbauend auf ihrem 2010 erschienenen Debüt „Love & Desperation“, hat sich die Supergroup Sweet Apple, quer über die USA verstreut, für einen Nachschlag zusammengefunden. „The Golden Age Of Glitter“ ist genau das, was man sich nach dem Erstling erwartet hat – eine kurzweilige, hochgradig melodische Platte.
Gleich der Opener „Wish You Could Stay (A Little Longer)“ rückt die Verhältnisse gerade mit einem entspannten, gemächlichen Rocker, für den Mark Lanegan kurz reinschaut und einige Zeilen beiträgt. Viel hört man von ihm nicht, sein Blues-Organ hält er zurück in diesen gut dreieinhalb Minuten purer Nettigkeit. Im semi-akustischen Ballädchen „Let’s Take The Same Plane“ ist er, an der Seite von Rachel Haden, abermals zu hören – ein netter 70s-Throwback, der zumindest niemandem wehtut. Ebenfalls mit zwei Gastauftritten an Bord: Robert Pollard von Guided By Voices im süßlichen, durchaus verführerischen Rausschmeißer „Under The Liquor Sign“ (mit viel zu langem Outro) und dem monströsen „Reunion“.
Letzterer Song gehört zu einem zweiteiligen Faux-Liveblock, in dem Sweet Apple humorvoll mit der Tatsache umgehen, dass sie angesichts geographischer Distanz und zahlreichen weiteren Bands nur wenig Zeit für sich und dieses Projekt haben. Der nahtlos Übergang in den fiesen Proto-Rocker „Boys In Her Fanclub“, ausgestattet mit wuchtigen Drumsalven und Surfer-Charme, gehört zu den Highlights dieser Platte. Ebenfalls weit vorne dabei: Das ausladende, knapp sechs Minuten lange Psychedelic-Experiment „We Are Ruins“ mit Beatles-Untertönen und rauschenden, im Hall untergehenden Blechbläsern.
Das Material auf „The Golden Age Of Glitter“ ist durchgehend gutklassig, gerade in den seltenen, etwas schrofferen Momenten („Troubled Sleep“ mit seinem wütend stampfenden Mittelteil lässt Mascis‘ Hauptband auf Weezer treffen) überaus interessant. „Love & Desperation“ hatte insgesamt jedoch die größeren Hits und wirkte, wohl auch angesichts des erstmaligen Aufeinandertreffens der vier Bandmitglieder, eine Spur frischer. Und doch unterhalten die alten Herren mit ihrem Stadion-Power-Pop gerade jetzt, da die Temperaturen steigen und die Tage länger werden, hervorragend; und darauf kommt es letztendlich an.
The Golden Age Of Glitter
VÖ: 18.04.2014
Tee Pee Records (Soulfood Music)
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