Leif Vollebekk – North Americana

Leif Vollebekk

Zwei Jahre lang begab sich Leif Vollebekk auf die Suche – auf die Suche nach dem perfekten Take, der perfekten Aufnahme, die ihn von seiner Heimat im kanadischen Montreal über Manhattan und ein Bauernhaus in Woodstock in ein Anwesen nahe Paris führte. Entsprechend klingt auch sein zweites Album „North Americana“: breit gesteckt, zeitlos, rustikal und doch sauber geschliffen. Die Prämisse: Folk, Singer/Songwriter und Americana im Geiste von Gillian Welch und Ryan Adams.

Den Großteil der Musik spielte Vollebekk selbst ein, ließ sich durch die beiden Jazz-Musiker Hans Bernhard (Bass) und Philippe Melanson (Schlagzeug) unterstützen, dazu kommen ein paar Gäste wie Sarah Neufeld von Arcade Fire an der Violine. „North Americana“ als Titel darf man durchaus wörtlich nehmen, denn die Songs klingen durch und durch nordamerikanisch, folkloristisch angelegt und doch breit aufgestellt. Vollebekks spezielle, nasale Stimme dominiert in Songs wie „Cairo Blues“, wirkt ungemein rau, beinahe rotzig in bester 70s-Tradition über weichen, verspielten Gitarrenklängen.

Gerade in den etwas längeren Songs spielt sich der Kanadier in einen Rausch. Somit überrascht es kaum, dass das knapp sieben Minuten lange „When The Subway Comes Above The Ground“ zu den Highlights dieser Platte zählt. Was folkig und roh beginnt, nimmt mit fortlaufender Spieldauer dank Bandsound und schroffen, elektronischen Gitarren Fahrt auf. Vollebekks Mundharmonika übernimmt in den instrumentalen Abschnitten die Führung, ebenso seine, wie er zu Protokoll gibt, „rostige Geige“.

Rundherum finden sich ausschließlich kleine und große Perlen, darunter das fragile, verhältnismäßig poppige „Takk Somuleidis“ (zumindest bis zum abermaligen Harmonika-Einsatz), die bewegende Ballade „At The End Of The Line“ und der zunächst gemäßigt erscheinende, sich schließlich konstant intensivierende Opener „Southern United States“. Knapp 42 Minuten ohne wirklich schwachen Moment – das Suchen hat sich für Leif Vollebekk definitiv gelohnt. „North Americana“ ist ein potentielles Genre-Highlight, eine überaus charmante Song-Sammlung mit kleinen Schönheitsfehlern und Lufteinschlüssen, die dieses Werk erst recht erstrahlen lassen in vielfärbigem Licht.

Leif Vollebekk - North Americana

North Americana
VÖ: 11.04.2014
Outside Music (Cargo Records)

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