Embrace – Embrace
Immer länger und länger wurde die Pause von Embrace nach dem großen kommerziellen Erfolg von „This New Day“ in der britischen Heimat. Mit einem Album abermals an der Spitze der Charts und einer Single in den Top 3 lief es zwar wunderbar, musikalisch und seelisch fühlte man sich jedoch fehl am Platze. Der Reboot dauerte schließlich bis Anfang diesen Jahres, als mit ersten Hörproben und einer digitalen EP das Comeback eingeläutet wurde. Nun ist das schlicht „Embrace“ betitelte Album da und zeigt, dass das Quintett aus Leeds nichts verlernt hat.
Eingeläutet wurde diese neue Ära in der mehr als 20jährigen Karriere der Briten mit der EP „Refugees“, dessen Titeltrack eines der Herzstücke dieser Platte bildet. Hier entdecken Embrace elektronische Klänge für sich, überraschen mit einem tanzbaren Break und jenem funkigen Disco-Pop, den U2 vor zwei Jahrzehnten kultivierten. Über all dem thront Danny McNamaras sehnsüchtiger Gesang, getragen von fordernden, dynamischen Gitarren – eine eigenwillige, sympathische Mischung, die in „Quarters“ intensiviert wird. Embrace versuchen sich fünf Minuten lang an Electro-Britpop, lassen die Gitarre zwischendurch herrlich knarzen und strecken die Hände gen Himmel.
Neben der sympathischen New Order-Referenz in „In The End“ – ein klassischer Power-Pop-Song mit 80er Jahre-Gitarren als wohlig warmes Fundament – rücken hoffnungsvolle, energiegeladende Songs wie „Follow You Home“ in den Mittelpunkt, die ausreichend nach Embrace klingen, um die Band zu erkennen, dabei aber jenen Drive mitbringen, den man auf dem Beinahe-Bankrott „This New Day“ vermisst hat; eine Ära, mit der das Quintett in „Self Attack Mechanism“ endgültig abschließt. Wütender, ungeschliffener Electropunk mit in diesem Fall versteckter, wohl aber gewohnt unwiderstehlicher Melodik verriegelt die Türe zur Vergangenheit und macht Platz für neue Hymnen.
„A Thief On My Island“ und „Protection“ heißen diese neuen großen Songs. Sie rahmen das eponyme Comeback-Werk ein und verbinden die neuen, elektronischen Einflüsse mit dem, was man wohl unter klassischer Embrace-Schule versteht. Auch nach dieser viel zu langen Pause haben die Briten nichts von ihrer Klasse eingebüßt, im Gegenteil: Auf „Embrace“ geht es druckvoll, unkompromisslos, weltoffen, zuweilen gar punkig zu Werk. Alles ist wieder eitel.
Embrace
VÖ: 25.04.2014
Cooking Vinyl (Indigo)
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