LSD on CIA – LSD on CIA

LSD on CIA

Ja, die heißen so. Ja, die klingen auch so. Nein, die wollen nicht bloß ’nur spielen‘. LSD on CIA sind gekommen, um ähnlichen Eindruck zu hinterlassen wie The Dillinger Escape Plan vor 17 Jahren. Ob die Dänen mit ihrem Debütalbum – natürlich eponym, denn welchem Namen will man diesem Baby schon geben? – ebenfalls ein neues Genre definieren, wird sich zeigen. Klar ist jedoch: Noch nie hat eine Band derart kompromisslos Schweinerock mit Math, Prog, Hedonismus, Funk, Crossover, Pomp, Indie und Porngrind kombiniert. Kids these days…

Die erste Single, um gleich mal klar zu machen, wo der Frosch die Locken hat, heißt „Anal Sunshine“. Dass der Track arschfunky ausfällt – geschenkt. An vorderster Front steht Gitarrist und Sänger Mikkel Konyher, ein Meister seines Fachs. Hier trifft der androgyne Brian Molko auf die Röhre eines John Garcia und den Falsett-Pomp von Matthew Bellamy. Und ja, im alamierenden Porngrind-Finale „Young, Dumb & Full Of Cum“ grunzt und breet der Mann, als gäbe es kein Morgen mehr. Viel typischer sind jedoch Rocker wie „Guns Blazing“ und das mit Stoner-Elementen versehene „Dumpster Diving“ – bissig, riffgesteuert und doch verkopft. Funk-Breaks, schrille Mall-Emo-Gitarren und Math-Einschübe machen kaputt, was bislang niemanden kaputt zu machen drohte.

Nein, ‚typisch‘ ist hieran eigentlich nichts, diese Aussage muss relativiert werden. Eine wirkliche, eindeutig definierbare Richtung erkennt man bei den drei Dänen nicht, doch gerade das macht den Reiz dieser Platte aus. „Dive Into The Dark“ lebt beispielsweise von Muse-Theatralik in Reinkultur, wird im Chorus von geradlinigen Indie-Gitarren verhackstückt. „Broken Line“ beginnt als leicht entstellter Rocksong, der in der zweiten Hälfte zum Math-Funk-Instrumental mit Jazzcore-Note mutiert. Nebenher grüßt „60“ britische Bombast-Rocker, „The Supermarket Is Not Super“ verwaltet in unter einer Minute das Crossover-Erbe der Beastie Boys, während „I Love Me“ Selbstliebe in noisige Lack-und-Leder-Fetzen hüllt.

„Ist das noch Punkrock?“ – Klappe zu, keine Zeit für Flachs. LSD on CIA zeigen, wie man sich und seine Umwelt in drölfzig kleinen Schritten zerfleischt. Wohin sie mit diesem Album wollen – kein Plan. Angekommen sind die Dänen auf jeden Fall, denn dieser Noise-Pomp-Schweine-Bastard klingt nach Referenzwerk, nach großem Wurf, nach unbändiger Live-Energie und dem Untergang des Abendlandes. Platte des Jahres? Dafür ist es noch zu früh, aber mit diesem widerspenstigen Husarenritt ist dieses Trio ein heißer Kandidat für höhere Weihen.

LSD on CIA - LSD on CIA

LSD on CIA
VÖ: 21.02.2014
Noisolution (Indigo)

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